Deutschland: Wie Arbeitslose plötzlich als „geistig behindert“ gelten

Das ARD-Magazin "Monitor" berichtet am 13. August 2009 über einen fast unglaublichen Vorfall. Der Beitrag "Behindert nach Aktenlage" fördert kaum zu glaubende Fakten zutage.

Behindert ist, wer behindert wird
Caritas

„Es gibt Geschichten, die glaubt man wirklich erst, wenn man sie selbst gesehen hat. Was eine 41-jährige arbeitslose Frau in der Nähe von Magdeburg mit ihrer Arbeitsagentur erlebte, das sprengte selbst unsere Vorstellungskraft. Vor allem, als wir erfahren haben, dass es anderen Arbeitslosen in Deutschland genauso ergangen ist“, beginnt ein aufrüttelnder Beitrag des Magazins „Monitor“, den der WDR vollständig transkribiert hat.

Die 41 jährige zweifache Mutter wurde „laut Gutachten nach Aktenlage“ für „dauerhaft geistig behindert“ eingestuft und die Arbeitsagentur in Magdeburg empfiehlt ihr, in einer Behindertenwerkstatt zu arbeiten.

Die Frau und ihre Kinder fühlen sich stigmatisiert und vor den Kopf gestoßen, die Nachbarn können diese Information gar nicht glauben. Doch die ARD hat weiter geforscht und fand Folgendes:

Durch diese Vorgangsweise käme es zu „Einsparung beim Arbeitslosengeld“ und es gäbe weniger arbeitslose Menschen in der Statistik. Laut dem Beitrag ist dieser Vorfall aber kein absurder Einzelfall. „Immer mehr Arbeitslose werden von der Bundesagentur für Arbeit an die Behindertenwerkstätten verwiesen. In den letzten fünf Jahren stieg diese Zahl um mehr als 4.500“, fand die Redaktion heraus.

Die Agentur für Arbeit hat „zunehmend Menschen an eine Werkstatt für Behinderte verweisen, die eigentlich aufgrund ihrer persönlichen Fähigkeiten und ihrer persönlichen Wünsche einer Arbeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt nachgehen möchten“, heißt es in der Folge.

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18 Kommentare

  • Ich habe damals die Reportage selber gesehen, und war sprachlos. Ich habe damals selber auch so ein Test bei der Bundesagentur für Arbeit gemacht. Ich wurde als normale eingestuft, allerdings muss ich auch sagen, dass diese Tests vom Arbeitsamt nicht immer aussagekräftig sind. Ich kenne Leute, die bei diesem Test sehr gut abgeschnitten haben, aber Später so gerade eben ihre Umschulung geschafft haben. Von daher sollte die Agentur für Arbeit mehr berufspezifisch testen. Ich hoffe die Frau in der Reportage arbeitet inzwischen auf den ersten Arbeitsmarkt.

  • Das ist ein riesen Skandal, da müssten Millionen Menschen geistig behindert sein, also das ist das dümmste was ich je in meinem Leben gehört habe, für mich stinkt das ganz nach:

    absichtlicher Verdrängung vom Arbeitsmarkt und Aussonderung bis zum Lebensende oder es sollen Menschen mundtot gemacht werden, das grenzt schon an Rassismus.

  • Bei mir wurde auch soetwas versucht. Ich habe in einer Beindertenwerkstatt gearbeitet dann von Sozialhilfe leben müssen.Von der Sozialhilfe zog mann mir alles was über dem
    Sozialsatz ab Nur mit Mühe und Not konnte ich die laufenden Kosten , wie Miete ,Stom, Telefon, Nahrung,Fahrkarte und meinen Motorroller unterhalten.Draufhin habe ich dort gekündigt, alsmeine Eu -rente durch war und mir einen geringfügigen Job gesucht. Dort hatte ich mehr Einkommen als in dieser Behindertenwerkstatt im Rahmen der erlaubten Zuverdienstes zur Eu -Rente.
    Danach ging es mir besser.Esist traurig das manche Arbeitsämter solche Praktiken anwenden um Menschen die noch auf dem ersten Arbeitsmarkt arbeiten könnten vom algemeinen Arbeitsmarkt zu holen und per Gutachen in eine Behindertenwerkstatt zu steckenDas ist ja eine Diskriminierung hoch drei.So sparen sich diese Behörden die Kosten für eine Umschulung oder eine Wiedereingliederung das Arbeitslosengeld sowie Hartz 4.Dann müssen viele Betroffene zum Sozialamt gehen und zum Grundsicherungsamt.Manche kommen damit nicht zurecht und bekommen dann psychische Probleme.Da muss man von Gesetzgeber etwas gegen tun, damit man auch Menschen mit Behinderungen fordert und Sie nicht in die Behindertenwerkstätten abschiebt das sie aus den Arbeitslosenstatistiken heraus fallen.

  • Hab den Artikel mal ausgedruckt.
    Ich kann nur mit dem Kopf schütteln, bei mir versucht man derzeit etwas Ähnliches.
    So etwas muss unbedingt ans Licht kommen.

  • Die Kategorie „Besachwaltung aus Politischen Gründen“ — gibt´s in Österleich schon uuuuuurlange. Sogar der Miterfinder des SW-Gesetzes, der Richter Kremzow wird seit beinah schon bald dreissig Jahren „politisch besachwaltet“.
    Allerdings stellt der Raub von „Eigenberechtigung“ aus politischen Grund ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar, wie es eigentlich nur Hundstorfer und seine ministerilen Konsaorten zustandebringen.

  • Der Vorgang wird an den Petitionsausschuß des Bundestages weitergeleitet (Frau Humme, SPD-Fraktion) mit der Bitte um öffentliche Stellungnahme!

  • Diese Methode ist aus meiner Sicht einfach eine Frechheit! Mehr fällt mir dazu nicht ein.

  • @Maner: Mir ist all das nicht fremd, was Sie hier anführen, ich bin eine Realistin. Was glauben Sie denn, weshalb mein Kommentar so scharf ausfiel?
    Allerdings weiss ich noch viel mehr auch aus Österreich, das ich jedoch Ihnen und allen Forumsteilnehmern/innen hier ersparen möchte.
    Insofern war Ihr Vorwurf, wonach auch mein Beitrag lächerlich und entbehrlich seie, vollkommen inadäquat. Man sollte sich vor Pauschalauswürfen hüten, wenn man nichts weiss, glauben Sie mir das!Ihre Verbitterung in Ehren, glücklicherweise bin ich trotz meines Wissens ob all der Brutalität in dieser Welt keinesfalls so verbittert wie Sie.

  • @Sladek: „Wissen Sie es überhaupt, was das für ein Kind bedeutet:“ Endlich hat das Kind DIE Chance, zu erkennen, dass es nach wie vor in einem eugenisch-rassistisch organisierten Staat lebt.

    „da wurde zugunsten einer Statistik so ziemlich alles verletzt, was das Menschenrecht schützen sollte“: Wissen Sie nicht, dass das österreichische AMS „Menschen mit Behinderung“ und „KopftuchträgerInnen“ in EINER Kategorie (Vermittlungsziel: „Zweiter“ Arbeitsmarkt ohne Pensionsansprüche) führt.

    „… Menschenwürde hergibt“: Die Brutalität ist nach wie vor die Ungleichbehandlung in ersten und zweiten (angeblich „geschützten“) Arbeitsmarkt. Und die damit verbundene Stigmatisierung.

    Unter diesen Aspekten scheint mir Ihre Wortmeldung jetzt echt lächerlich und entbehrlich.

  • @Andrea Gross: Es stimmt schon, dass alles, wie es auch Ihr Einwand beweist, sehr sehr komplex und individuell ist. Nur: In diesem im Artikel konkret beschriebenen und mittels Video dokumentierten Fall gibt es nur eine klare Position: Nein, da gibt es für mich keine Diskussion mehr. haben Sie sich das Video angesehen, haben Sie die 18-jährige Tochter angesehen, die es erfuhr, plötzlich eine geistig behinderte Mutter zu haben und-und-und?
    Wissen Sie es überhaupt, was das für ein Kind bedeutet? Dann noch die auf pseudoempathisch abfahrende Psychologin, nein, da wurde zugunsten einer Statistik so ziemlich alles verletzt, was das Menschenrecht schützen sollte und die Wahrungspflicht der Menschenwürde hergibt.Unter diesen Aspekten scheint mir Ihre Wortmeldung jetzt echt lächerlich und entbehrlich.

  • Uns kann man´s aber auch wirklich nicht recht machen, wir Arbeitslose sind uns total uneinig und das ist schlecht für die AUSSENWAHRNEHMUNG:

    Ich würde z.B. gerne in einer Werkstatt arbeiten, darf aber nicht – angeblich nicht langzeitarbeitslos (es soll dort natürlich kein Terror herrschen), die Meisten wollen nicht in normale Jobs, in 1€-Jobs schon gar nicht, gemeinnützige Arbeiten auch nicht, viele wollen überhaupt nix oder sagen nicht WAS sie WOLLEN, den Meisten ist es zu wenig bezahlt (stimmt ja auch) usw.

  • Wenn es ums Geld geht, kennt der Neoliberalismus keine Grenzen!

  • Rollstuhlfahrer von Zug getötet, Gehörlose bei Zimmerbrand umgekommen, Spezialuntersuchter von Ferngutachter erledigt…Sommerloch randvoll und alle halten die Pappn… -:((

  • Bei uns ist es nicht anders und in keiner Weise zu beschönigen. Bei mir hatte ein Gutachter sogar alle, klinischen Spezialuntersuchungsbefunde als „klinisch nicht nachvollziehbar“ für Null und Nichtig erklärt.
    Die können bei Gericht lügen, alles negieren und das unter dem Deckmantel der Judikatur. Es passiert ihnen nichts.
    Ich bin der Meinung, solange sich das Gutachterwesen nicht ändert und diese Herrn Narrenfreiheit haben, bleibt der kleine Mann immer auf der Strecke.
    Wo bleiben denn da die Menschenrechte, die für jeden Ausländer bei uns gelten, nur für einen österr. Staatsbürger nicht? Ich könnte diese wiederlichen Machenschaften noch um etliches erweitern, das aber den Rahmen sprengen würde. Und da spricht man von Deutschland.
    Es gibt ein Sprichwort: Wer die Wahrheit nicht kennt, ist ein Dummkopf. Wer die Wahrheit kennt und sie Lüge nennt, ist ein Verbrecher. Zu Hr. Schrott …. mein Leben wurde durch solche Schikanen ebenfalls zerstört.

  • Deutschland verteidigt seinen Ruf.

  • Es ist fürwahr unfassbar, mit welch menschenverachtenden Maßnahmen hier die Statistik „geschönt“ wird. Natürlich benötigt man hierzu die Mithilfe von Psychologen und Medizinern, eine Brut, die sich zum Zwecke ihrer Daseinsberechtigung für nichts – egal wie fragwürdig auch immer – zu schade ist und für alles hergibt. Das kennen wir doch schon aus der Zeit von vor 70 Jahren oder nicht?
    @Herr Schott! Mein Mitgefühl ist Ihnen gewiss, da ich weiss, wovon Sie berichten. Behindert ist, wer behindert wird. Verhindert ist, wer verhindert wird!

  • Tja Leute, in Österleich werden „unliebsame“ ethnische Minderheiten beim AMS
    1) In „blinkenden“, brandmarkenden Datensätzen erfasst 2) deren sensible Daten schnurz „gerastert“ und illegal verknüpft 3) mittels wöchentlicher „Gesichtskontrollen“ schikaniert 4) wegen „Nomadentums“ schnurz ins Zuständigkeits-Chaos gestürzt 5) am ersten Arbeitsmarkt NUR ins Ausland „vermittelt“ (Abschiebung) 6) sollten sie hierbleiben wollen zur Lebenshilfe geschickt …

  • Sehr geehrte Damen und Herren, ähnlich haben mich Ärzte und Professoren nach einer Impfung mit dem Impfstoff Pneumovax 23 abgestempelt, abgewertet, beleidigt und verleumdet. Im Rahmen der ersten Vorsorgeuntersuchung wurde ich geimpft, weil über 60ig Jährige sich impfen lassen sollten. Eine Aufkärung über die Nebenwirkungem hat der impfende Arzt nicht vorgenommen. Zwei Tage nach der Impfung traten plötzlich schwere Ein- und Durchschlafstörungen auf, die ich nie im Leben hatte. Drei Tage nach der Impfung war ich beim Arzt in Behandlung auf die Impfung wurde nicht eingegangen, sondern ich wurde als eingebildeter Kranker, Simulant und Hypochonder hingestellt.
    Es wurden Medikamente (Psychopharmaka, Hypnotika – Zoplicon – verordnet, die schwere Krankheiten zur Folge hatten. Die Unterlagen können Sie bei der Anwältin Anja Dornhoff einsehen, 57541 Kirchen /Sieg einsehen. Mein Leben und wurde regelrecht zerstört u. all dies ist in einem Rechtsstaat erlaubt. Schott, Karl-Heinrich, Diplomverwaltungswirt, geb. 01. 01. 32