Teil 12: Was für ein neues Jahr!

Mosaiksteine über das Zusammenleben von nichtbehinderten und behinderten Menschen.

Feuerwerk
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Nächstes Jahr

  • werden Klischees und Vorurteile über behinderte Menschen durch den Staat bekämpft! Stattdessen wird die Achtung unserer Würde und unsere positive Wahrnehmung gefördert. (Sagt die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen in Artikel 8.)
  • wird anerkannt, was für einen wertvollen Beitrag zum Wohl und zur Vielfalt ihrer Gemeinschaften wir behinderten Menschen leisten (Präambel, m). Unsere Stellung innerhalb der Gesellschaft wird eine ganz andere! Wir werden geschätzt und nicht mehr als Kostenfaktor oder Belastung gesehen!
  • wird das Ziel, dass Gebäude, Kommunikationsdienste, Transportmittel etc. barrierefrei für alle Menschen nutzbar sind (Artikel 9), ernsthaft verfolgt. Und zwar nicht nur von behinderten Menschen selbst und einigen UnterstützerInnen, sondern von ganzen Staaten.
  • wird Ausbeutung, Gewalt und Missbrauch von behinderten Frauen, Männern und Kindern (Artikel 16) ernst genommen und dagegen aufgetreten.
  • folgt aus der Erkenntnis, wie wichtig die Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen, und die individuelle Autonomie und Unabhängigkeit für Menschen mit Behinderungen sind (Präambel, n) – die Durchsetzung von freigewählten AssistentInnen und die weitgehende Schließung von fremdbestimmenden Behinderteneinrichtungen.
  • bleibt es nicht bei der Sorge wegen mehrfachen Diskriminierungen behinderter Menschen in Zusammenhang mit ihrem Geschlecht, ihrer Hautfarbe, ihrer Religion oder Herkunft oder ihrem sonstigen Status (Präambel, p). Nächstes Jahr folgen Taten, um von Diskriminierung zu Chancengleichheit und Anerkennung zu kommen!

Dieses Jahr habe ich mich oft geärgert und oft gefreut

Dieses Jahr habe ich mich oft geärgert über Befremden und Abwertungen von nichtbehinderten Menschen. Ich war traurig, wenn Unsicherheiten die Folge hatten, dass Nichtbehinderte Kontakte vermieden oder wenn bauliche Barrieren getrennte Lebenswelten gefördert haben.

Ich habe mich geärgert, wenn negative Behindertenbilder dazu führten, dass andere mich und meine Fähigkeiten nicht unverzerrt gesehen haben. Oder wenn neue Gebäude trotz aller Vorschriften nicht barrierefrei nutzbar waren.

Aber ich habe mich auch oft gefreut, wenn mir jemand ins Gesicht geguckt und einen Menschen und nicht eine Behinderung gesehen hat.

Dies Jahr habe ich mich oft gefreut, dass ich mich hierzulande politisch äußern kann, ohne mit Gefängnis oder Drangsalierung durch den Staat zu rechnen. Ich habe es genossen, im Internet so unterschiedliche Meinungen und Informationen weitgehend unzensiert lesen und selbst schreiben zu können. Man muss nur den Hintern hoch kriegen!

Ich habe mich oft gefreut, ohne Ehemann oder Eltern in meiner eigenen Wohnung leben und über Nacht Damenbesuch haben zu können. Und keine Angst zu haben, eine Liebste auf der Straße zu küssen.

Nächstes Jahr wird noch besser! Ich freu‘ mich schon!

P.S.: Ich weiß, dass die UN-Menschenrechtskonvention nicht ab nächstem oder übernächstem Jahr plötzlich umgesetzt sein wird. Aber man soll die Hoffnung und das Maul-Aufreißen nicht aufgeben!

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