Sexualisierte Gewalt in Heimen

Zu den Opfern und zu den Tätern zählen sowohl das Pflegepersonal, als auch die Heiminsassen. Einen wichtigen Unterschied gibt es aber, meint das ZSL in Zürich in einer SL-TV Sendung zum Thema.

Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer. In vielen Heimen ist sexualisierte Gewalt ein grosses Problem. Zu den Opfern und zu den Tätern zählen sowohl das Pflegepersonal, als auch die Heiminsassen.

Einen wichtigen Unterschied gibt es aber: Während betroffene Pflegerinnen und Pfleger eine ganze Institution hinter sich haben, die Heiminsassen, welche anzügliche Bemerkungen gemacht, oder das Personal unsittlich berührt haben, bestrafen oder sogar aus dem Heim schmeissen kann, stehen die Heiminsassen ganz alleine da: Laut der Untersuchung „Weil das alles weh tut mit Gewalt von Frau Dr. Aiha Zemp, haben 64% von allen Frauen mit Behinderung schon sexuelle Übergriffe erlebt, 26% sind sogar schon mindestens einmal vergewaltigt worden. Die Täter sind meistens Mitinsassen, oft aber auch Pflegepersonen. In solchen Fällen schauen die Heimleitungen allzu oft grosszügig weg.

Kein Wunder, schliesslich ist die Heimstruktur an sich gewalttätig, da sie einen dazu zwingt, eng mit Menschen zusammen zu leben, die man nie auswählen konnte. Eine richtige Intimsphäre gibt es nicht. Oder wie würden Sie das bezeichnen, wenn irgendwelche Leute, die Sie sich nicht selber ausgesucht haben, ohne anzuklopfen Ihr Zimmer betreten und Sie an intimsten Körperteilen berühren würden?

Vor diesem Hintergrund kann man über den Artikel zur sexuellen Belästigung in Heimen, welcher im heutigen Tagesanzeiger zu lesen ist, nur den Kopf schütteln. Es werden nur die Übergriffe gegen das Pflegepersonal erwähnt. Von dem was die behinderten und betagten Menschen in Heimen ertragen müssen, liest man kein einziges Wort.

Es wäre schön gewesen, wenn der Tagesanzeiger verhältnismässig und ausgewogen über das Thema berichtet hätte, anstatt einmal mehr den Standpunkt der Gewerkschaften unkritisch zu übernehmen.

So viel SL-TV für den Moment, danke für Ihre Aufmerksamkeit.

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