Deutschland: Behindertenverbände fordern Aufdeckung von Missbrauch

Nach den jüngsten Missbrauchsskandalen in der katholischen Kirche und in Schulen fordern Behindertenverbände, sexuelle Übergriffe auch in Pflegeeinrichtungen und Heimen lückenlos aufzuklären.

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„Wir fordern alle auf, die Tradition des Wegschauens und Vertuschens zu beenden“, sagte Dr. Sigrid Arnade, Geschäftsführerin der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL).

Sexueller Missbrauch in den Einrichtungen der Behindertenhilfe müsse „ohne Tabus“ aufgedeckt und bekämpft werden. Wegen ihrer Hilflosigkeit seien behinderte Menschen häufiger von sexueller Gewalt betroffen. Das Risiko, Opfer von Missbrauch zu werden, sei bei behinderten Frauen etwa dreimal so hoch wie bei nicht-behinderten, sagte Dr. Sigrid Arnade.

Sie kritisierte, dass die Behindertenverbände nicht an dem von der Bundesregierung eingesetzten Runden Tisch gegen Missbrauch teilnehmen können. Lediglich die Wohlfahrtsverbände als Träger von Einrichtungen der Behindertenhilfe seien eingeladen. Um „nachhaltige Lösungen» zu erarbeiten, müssten jedoch „auch behinderte Menschen über ihre Organisationen einbezogen werden“.

Der Runde Tisch hat diese Woche zum ersten Mal getagt.

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