Lebenshilfe fordert zum 5. Mai: Neues Bewusstsein für die Rechte behinderter Menschen

"Wir gehören dazu!" Protestmarsch in Wien, Aktionen in den Bundesländern

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Die Lebenshilfe macht am 5. Mai den Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen zum Tag der Inklusion. Dazu starten Aktionen in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark, Kärnten, Salzburg und Vorarlberg.

„Menschen mit Behinderungen haben ein Recht auf Gleichstellung“, erklärt Lebenshilfe-Präsident Univ.-Prof. Dr. Germain Weber und ergänzt: „Selbstbestimmung und Teilhabe müssen nicht erbettelt werden. Wir können sie einfordern! Dieses Rechtsbewusstsein hat sich in unserer Gesellschaft noch nicht etabliert.“

Weber verweist auf die UN-Behindertenrechtskonvention, die seit 2008 in Österreich gilt und in der Inklusion als Menschenrecht verankert ist.

In Wien werden Menschen mit und ohne Behinderungen in einem Protestmarsch zum Rathaus auf die Benachteiligung aufmerksam machen.

„Wir wollen unser Leben selbst bestimmen! Vieles behindert uns, zum Beispiel eine schwer verständliche Sprache oder das Vorurteil, dass wir nichts können“, beklagt sich Heide Tomacek, eine Frau mit Lernschwierigkeiten bei der Lebenshilfe Wien. „Daher wollen wir am 5. Mai den Politikern im Rathaus und allen Menschen in Wien sagen: Wir gehören dazu! Und wir können etwas leisten, wenn wir richtig unterstützt werden!“

Weber: „Es geht uns nicht um Versorgung und Förderung allein. Die Menschen mit Behinderungen haben ein Recht auf Mitwirkung und Teilhabe in allen Bereichen des öffentlichen Lebens, angefangen vom Kindergarten, in der Schule, am Arbeitsplatz, im Sportverein bis zum Seniorentreff. Die Lebenshilfe will erreichen, dass Menschen mit Behinderungen von Geburt an mitten in unserer Gesellschaft leben können.“

Die größten Stolpersteine liegen im Gesetz

Auf die politische Tagesordnung gehören Gesetzesänderungen wie die Verpflichtung zum gemeinsamen Unterricht für Kinder mit und ohne Behinderung über die Unterstufe hinaus sowie die Teilhabe am Arbeitsleben mit sozialversicherungsrechtlicher Absicherung, die Menschen mit Behinderungen einen Anspruch auf eine eigene Alterspension gibt. Kleine Wohneinheiten und inklusive Dienstleistungen wie mobile Dienste sind die Vorraussetzungen für ein selbstbestimmtes Leben in der Gemeinschaft.

Aktionen unter dem Motto „Vielfalt als Chance! Inklusion lohnt sich.“

Aktionen der Lebenshilfe finden morgen in sieben Bundesländern von Wiener Neustadt bis Bregenz statt. Frühstücksaktionen, eine Flaschenpost, Podiumsdiskussionen und Protestmärsche bringen Menschen mit und ohne Behinderungen miteinander ins Gespräch. Der Dialog soll zeigen, dass ein Miteinander viele Vorteile bringt wie neue Lebenserfahrungen und Perspektiven.

„Wir gehen auf die Menschen zu, um Berührungsängste abzubauen. Die Leute sollen erkennen, dass Menschen mit Behinderungen leben wollen wie andere auch. Nützen wir die Vielfalt als Chance!“, so Weber abschließend.

Termine am 5. Mai 2010 – Wien: 10:30 Uhr Sammelpunkt Protestmarsch beim Rathaus, Friedrich-Schmidt-Platz mit PolitikerInnen. Zum Gespräch stehen zur Verfügung: Mag. Bernhard Schmid (Generalsekretär Lebenshilfe Wien), Heide Tomacek (Sprecherin für Menschen mit Behinderungen)

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