Offener Brief an Landesrat Haimbuchner

Sehr geehrter Herr Landesrat Haimbuchner!

Dr. Manfred Haimbuchner
Land OÖ/Daniel Kauder

Ich protestiere gegen Ihren Vorschlag, bei der oberösterreichischen Wohnbauförderung im Zusammenhang mit der barrierefreien Zugänglichkeit geförderter Wohnungen und dem Lifteinbau zu sparen (Oberösterreichische Nachrichten, 6.7.2010, S.4).

Der Vorschlag ist Kennzeichen einer rückwärtsgewandten Politik, die Menschen mit Behinderung die Integration in die Gesellschaft verwehrt. Falsch ist überdies die Aussage, dass nachträgliche Umbauten bezüglich Barrierefreiheit billiger wären, als die geplante barrierefreie Gestaltung von Wohnungen. Dazu gibt es eine Reihe von Studien. Zudem sind die Zusatzkosten einer barrierefreien Gestaltung von Bauten minimal.

Die seit 2007 geltenden gesetzlichen Vorgaben für geförderte Wohnungen bezüglich Lifteinbau und Barrierefreiheit sind sinnvoll. Sie bewirken ein ungehindertes und freieres Leben für Menschen mit Behinderungen. Werden geförderte Wohnbauten nach diesen Maßstäben errichtet, können etwa Rollstuhlfahrer Bekannte und Freunde in allen diesen Bauten problemlos besuchen, da Lifte, breitere Türen und Gänge vorhanden sind.

Wäre dies, wie von Ihnen vorgeschlagen, nur mehr im Erdgeschoß der Fall. Keiner meiner Bekannten oder Freunde dürfte dann im ersten Stock oder höher wohnen, denn der Zutritt bliebe mir nach den von Ihnen vorgeschlagenen Änderungen verwehrt.

Seit Jahren sind behinderte Menschen bemüht, dass gesetzliche Bestimmungen bezüglich der baulichen Barrierefreiheit verbessert werden. Viele kleine Schritte in die richtige Richtung sind schon geschehen. Sollte Ihre Idee in Oberösterreich umgesetzt werden, wäre dies ein wesentlicher Rückschritt in der Gleichstellung behinderter Menschen in Ihrem Bundesland.

Ich bin selbst Rollstuhlfahrer und Fachbeirat im Bundespräsidium des Österr. Zivil-Invalidenverbandes (ÖZIV).

Mit freundlichen Grüßen
Manfred Fischer

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