Deutsche Bahn tut es leid – Servicepersonal anderweitig beschäftigt

Es häufen sich die Beschwerden von Bahnreisenden mit dem Rollstuhl über die Unzulänglichkeiten mit den Ein- und Ausstiegshilfen an den Bahnhöfen.

Deutsche Bahn
Deutsche Bahn

Frau N. will vom kommenden Dienstag bis Samstag mit der Bahn von Neuss nach Utrecht reisen. Bei der Mobilitätszentrale der Deutschen Bahn erfuhr sie jedoch, dass ausgerechnet in der Zeit, wo sie im Hauptbahnhof in Mönchengladbach umsteigen muss, das Servicepersonal anderweitig beschäftigt ist: „Tut uns wirklich ganz arg leid …“, heißt es lakonisch.

Weder zwischen 9:00 Uhr und 10:20 Uhr noch zwischen 17:30 Uhr und 18:20 Uhr ist es für Rollstuhlfahrer möglich, im Hauptbahnhof von Mönchengladbach umzusteigen. Angeblich ist aber der Service in Mönchengladbach täglich zwischen 6:00 Uhr und 22:00 Uhr im Dienst. „Wer das Nichtvorhandensein des Servicepersonals bei der Aktion „Robert retten!“ als singulär darstellt, sollte dann auch genau das beweisen. Bleibt die Tatsache, dass ich genau diese Züge gebucht, reserviert und bezahlt habe“, so Frau N.

Frau N. ärgert sich nicht nur, weil ihr das Bahnfahren damit schon gleich wieder vermiest wird, „sondern auch, weil es ja logischerweise nicht nur mich betrifft. Mönchengladbach ist jedoch kein Dorf, in dem nur zweimal täglich ein Zug fährt, sondern eine Großstadt.“

Es gehe schließlich nicht um Unvermeidliches, höhere Gewalt oder ähnliches, sondern ganz einfach um Unwillen. Auch das typische Jammern der Bahn, behinderte Menschen würden ja zu Unzeiten fahren wollen, greife hier nicht, meint die Rollstuhlfahrerin. Die Zeiten seien nicht außerhalb der Kernfahrzeit. Ganz im Gegenteil! Frau N. erwartet im dritten Jahrtausend von der Bahn, dass sie ihrem Beförderungsauftrag endlich nachkommt. Zu jeder Zeit.

„Ebenso wie ich erwarte, als Kundin wahrgenommen zu werden und nicht als Jemand, der gefälligst dankbar dafür zu sein hat, wenn er etwas von der Bahns Gnaden bekommt. Es kann nicht sein, dass wir unsere Fahrten generell an dem auzurichten haben, was uns die Bahn an Service gewillt ist, bereitzustellen“, so Frau N. Und sie berichtet: „Ein Herr Gutsch vom Kundendialog der Deutschen Bahn, der auch leider leider nichts machen kann, ‚gibt selbstverständlich mein Anliegen weiter‘. Aber ich ahne, dass ich die Antwort erst nach meinem Urlaub aus dem Briefkasten fischen kann.“

Fazit der Rollifahrerin

Frau N.: „Die MitarbeiterInnen der (Im)Mobilitätszentrale, die sich gerne selbst nur als MitarbeiterInnen eines Callcenters, die da völlig hilflos seien, darstellen, sollten vielleicht auch einmal überlegen, dass sich die Daseinsberechtigung als Mobilitätszentrale damit mehr und mehr ad absurdum führt. Wenn ich doch auf die Hilfe von FreundInnen oder anderen Fahrgästen angewiesen bin, werde ich mir natürlich auch den überteuerten Anruf bei diesem Callcenter sparen. Ergebnis ist eh häufig, dass ich da oder dort gar nicht hinfahren kann (‚Vielleicht können Sie ja mit dem Roten Kreuz …‘) oder wie mir zum Beispiel gestern eine andere Fahrt angeboten wurde, weil so wie ich fahren möchte, der Service mir leider gar nicht helfen will.“

Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich
Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich