Finnland ist bei Pisa wieder einmal Spitze – warum eigentlich?

Die Information ist nicht neu, aber ein Artikel in der Zeit-Online zeigt auf, was dies für behinderte Schülerinnen und Schüler bedeutet.

Symbolfoto: Pisa Studie
BilderBox.com

„Viele finnische Kommunen haben ihre Sonderschulen aufgelöst“, ist dem sehr informativen Artikel von Reinhard Kahl in der Zeit-Online zu entnehmen.
Aber – so führt der Artikel weiter aus – es „gibt in jeder Schule Sonderpädagogen, einen Schulkurator, eine Art Sozialarbeiter, der sich um Schüler mit Schwierigkeiten und ihre Familien kümmert“.

Viele Schülerinnen und Schüler bekommen einen individuellen Lehrplan und behinderte Menschen wird bei Bedarf Persönliche Assistenz zur Verfügung gestellt.

Was man sonst noch erfährt: Wieso Finnland „keine Sitzenbleiber mehr kennt“, außer ein Kind ist lange krank und trotzdem – oder vielleicht auch deswegen – Weltspitze ist.

Das „Geheimnis“

Kurz und bündig beschreibt der Autor das „Geheimnis“ des Erfolgs in Finnland:

Ein Geheimnis des finnischen Erfolges ist: Der Anfang ist das Entscheidende. Kinder mit Schwierigkeiten, und von denen gibt es auch beim Pisa-Sieger immer mehr, sollen früh Anschluss finden. Mit der großen Aufmerksamkeit für den Anfang hängt das zweite Erfolgsgeheimnis zusammen: die Individualisierung. Jedes Kind ist anders, lernt anders, hat andere Fehler. Je größer das Problem, umso individueller muss die Antwort der Schule sein. Viele Kinder bekommen ihren „individuellen Lehrplan“. Was als Umgang mit beeinträchtigten Kinder begann, wird langsam ein Prinzip des ganzen Systems. Das dritte durchaus offene finnische Geheimnis ist: Mit der Individualisierung wird die Gemeinschaft wichtiger.

Lesenswert auch der Vergleich einer finnischen Wissenschaftlerin zwischen Finnland und Deutschland: „Damals war es so ähnlich wie in Deutschland“, erinnert sie sich. Schüler, die nicht gut mitkamen, blieben sitzen, bekamen schlechte Noten, wurden vom Gymnasium verwiesen oder schon aus der Grundschule in die Sonderschule geschickt.

Österreichs Probleme

Viele Jahre wird in Österreich schon über eine Bildungsreform diskutiert, angesichts der dramatischen Ergebnisse beim Pisa-Test und dem Umstand, dass noch immer 50 % der behinderten Schülerinnen und Schüler in Sonderschulen ausgesondert werden.

Aber auch andere Minderheiten – beispielsweise Menschen mit Migrationshintergrund – werden von der Schulverwaltung gerne ausgesondert. Es bleibt zu hoffen, dass im Jahr 2011 Fortschritte bei der Bildungsreform gelingen.

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