Mariazell belegt großen Rückschritt in Behindertenpolitik

Lechner-Sonnek: „Behindertenpolitischer Rückschritt ins letzte Jahrhundert“ - und: Will das Land den gemeinnützigen Trägervereinen als „Strafe“ das Wasser abdrehen? - Schrittwieser & Co. setzen wieder auf Großheime statt auf Integration

Lechner-Sonnek
GRÜNE

Die nun bekannt gewordenen Zukunftspläne für das LKH Mariazell lassen bei Grünen-Klubobfrau Ingrid Lechner-Sonnek die Alarmglocken läuten: „Es wird immer noch schlimmer im Behindertenbereich – der Plan der Landregierung für die Zukunft des LKH Mariazell zeigt, welchen Zugang Schrittwieser zu Menschen mit Behinderung hat.“

Denn: „Wenn man in einem Krankenhausgebäude, das auch immer als Krankenhaus bekannt war, ein Behindertenheim errichten will, passiert genau das Gegenteil von Integration: Schrittwieser will nicht, dass Menschen mit Behinderung so leben können, wie andere Menschen auch – er will sie wieder in Großheime stecken …“

Für Lechner-Sonnek ist dies „ein behindertenpolitischer Rückschritt ins letzte Jahrhundert. Heutzutage bemüht man sich, Menschen mit Behinderung Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen, die ihnen ein Leben in Gemeinschaft mit allen anderen Menschen ermöglichen. Menschen mit Behinderung wollen und sollen Regelschulen besuchen, in normalen Wirtschaftsbetrieben arbeiten, in ihrer Gemeinde wohnen, Freundschaften pflegen und kulturelle Veranstaltungen besuchen – wie es die UN-Konvention für Menschen mit Behinderung fordert und wozu sich Österreich bekannt hat.“

Lechner-Sonnek: „Ich bin erschüttert über dieses Niveau der Behindertenpolitik des so genannten ,Sozial-Landesrates‘ – im Jahr 2011 wieder auf Großheime setzen zu wollen, macht mich fassungslos.“

Dazu kommt, dass Lechner-Sonnek zu Ohren gekommen ist, dass an der Entstehung neuer Trägervereine gebastelt werde, denen Sonderkonditionen eingeräumt werden sollen. Die Grüne Klubobfrau verlangt dazu sofortige Aufklärung von Schrittwieser: „Ist das wahr? Denn wenn das stimmt, dann dient das wohl einzig dazu, dem derzeitigen Behindertenbereich, der ausschließlich gemeinnützig und meist auf Vereinsebene arbeitet, das Wasser abzudrehen –und das riecht stark nach ,Rache‘ des Landesrates für den Widerstand gegen und für die Kritik an seinem Kürzungsbudget! Die Träger der Behindertenhilfe erbringen schließlich im Auftrag des Landes die Unterstützungsleistungen, zu denen sich die Landespolitik im Behindertengesetz verpflichtet hat.“

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