ÖBB, die unmögliche Tatsache

Den Österreichischen Bundesbahnen ist es schon wiederholt gelungen, Regeln außer Kraft zu setzen, zuletzt auch so eine eherne Faustregel, wie sie einst Christian Morgenstern formulierte: "Nicht sein kann, was nicht sein darf!" (Kommentar in den OÖN)

ÖBB Bahnhof
BIZEPS

Am 29. Juni 2011 fand im Rahmen des Festivals der Regionen die Premiere der bemerkenswerten Eisenbahnsymphonie „Why Attnang?“ am Bahnhofsgelände in Attnang-Puchheim statt.

Stilgemäß wollte ich von Linz mit der Bahn anreisen und vermutete, dass dies selbst für einen Rollstuhlfahrer wie mich auf dieser Hauptstrecke und zwischen zwei Bahnknotenpunkten kein Problem sein sollte. Also suchte ich mir eine passende Verbindung mit barrierefreiem Einstieg, den REX 3426 ab Linz um 16.25 Uhr, meldete mich ordnungsgemäß an und fand mich pünktlich am Bahnsteig 8 des Linzer Hauptbahnhofs ein.

Was jedoch zu meiner Verwunderung bereit stand, war nicht der barrierefreie Talent-Triebwagen mit Niederflurtechnik, wie er noch vor wenigen Tagen bei einer ÖBB-Veranstaltung in Salzburg hoch gepriesen wurde, sondern der alte „City Shuttle“! Das hieß für mich: hoher Einstieg, umständliches Hineinheben und keine Toilette, was sich bei 44 Minuten Fahrtzeit als eher unbequem herausstellte.

Auf mein Erstaunen, warum denn heute der Niederflur-Talent nicht fahre, antwortete der Zugbegleiter: „Um 16.25 Uhr ist noch nie ein Talent gefahren.“ Und meinen Hinweis auf den aktuellen Fahrplan quittierte er lapidar, „Na ja, der Fahrplan!“

Dem Vernehmen nach soll es noch mehr solche „Fahrplan-Enten“ geben, was die offensichtliche Unhaltbarkeit der Morgenstern’schen Regel – zumindest im Fall der ÖBB – wieder einmal bewiesen hat.

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