Erster gehörloser Abgeordneter in Deutschland

In Berlin wird deutsche Parlamentsgeschichte geschrieben. Martin Zierold ist der erste gehörlose Abgeordnete in Deutschland.

Martin Zierold
GRÜNE

Der 26-Jährige wurde im September in die Bezirksverordnetenversammlung von Berlin-Mitte gewählt. Vergangene Woche stellte er sich in der Versammlung als neuer Bezirksverordneter der Grünen vor, eine Gebärdensprachdolmetscherin übersetzte.

Die Grüne konnten im Vergleich zum letzten Mal kräftig zulegen und sind nun mit 15 Frauen und Männern im Parlament von Berlins Mitte vertreten. Martin Zierold will sich besonders für kommunikative Barrierefreiheit und die schulische Inklusion von Kindern mit und ohne Behinderung einsetzen.

In die Bezirksverordnetenversammlung kommt mit Martin ein neuer Wind hinein. Ab sofort wird bei allen Beratungen, bei Fraktionssitzungen und Fachausschüssen, in denen Martin arbeitet, auch Gebärdensprache für die Kommunikation genutzt. Dafür wird er von zwei Gebärdensprachdolmetschern und einer Schreibassistenz begleitet, die vom Bezirk bestellt und finanziert werden. Die Kosten für diese notwendige Unterstützung sind bereits in einer ersten Planung mit 20.000 Euro im Doppelhaushalt 2012/2013 eingestellt.

Aus dem grünen Kreisverband Mitte kommt nun das erste taube Parlamentsmitglied in Deutschland. Dabei sind andere Länder schon ein Stück weiter. So gibt es bereits in der österreichischen Nationalversammlung mit Helene Jarmer und im isländischen Parlament mit Sigurlín Margrét Sigurdardóttir zwei weibliche gehörlose Abgeordnete sowie im Europäischen Parlament mit Ádám Kósa einen weiteren gehörlosen Parlamentarier. Sie alle gestalten erfolgreich Politik getreu dem Motto „Nichts über uns ohne uns“.

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