Lebenshilfe: Sonderschule mit inklusiver Schule nicht vereinbar

Alarmierende Festlegung von Unterrichtsministerin Schmied vor entscheidender Verhandlungsrunde

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„Wir fordern ein durchlässiges und inklusives Schulsystem von der Pflichtschule bis zur Oberstufe, an dem Schüler und Schülerinnen mit Beeinträchtigungen von Beginn an teilnehmen können“, fordert Lebenshilfe-Präsident Univ.-Prof. Dr. Germain Weber heute.

Alarmglocken lösen bei der Lebenshilfe Österreich die Aussagen von Unterrichtsministerin Claudia Schmied zu einer parlamentarischen Anfrage der Grünen aus. Geht es nach Schmied, seien im jetzigen Schulsystem die Vorgaben der UN-Behindertenrechtskonvention bereits erfüllt.

Des Weiteren lässt Schmied keinen Zweifel daran, weiterhin am System der Sonderschulen festzuhalten. Die Lebenshilfe lehnt die Beibehaltung des Schulsystems mit Regelschulen und Sonderschulen strikt ab, da der separate Unterricht von Kindern mit und ohne Beeinträchtigungen eindeutig den Regeln der UN-Behindertenrechtskonvention wiederspricht.

„Kinder mit Beeinträchtigungen und ihre Eltern sollten in erster Linie das Angebot erhalten, eine inklusive Schule zu besuchen. Das gegenseitige Lernen von Kindern mit und ohne Behinderungen befähigt zu einer solidarischen Grundeinstellung und stellt einen unschätzbaren Wert für unsere Gesellschaft dar“, erläutert Weber.

Der Erhalt von Sonderschulen parallel zu Regelschulen hält nicht nur Menschen mit Beeinträchtigungen auf einem lebenslangen Sonderweg am Rande der Gesellschaft, sondern ist auch kostspielig in der Erhaltung. „Wir wissen aus Studien, dass die inklusive Schulbildung mehr Ressourcen einspart als sie Kosten verursacht“, betont Weber und fordert, den Zugang zu Bildung für Menschen mit Beeinträchtigungen auf alle Schulstufen und Schultypen auszudehnen.

Die Umsetzung der Bestimmungen der UN-Behindertenrechtskonvention erfordert eine Umwandlung der Sonderschulen in inklusive Schulen für alle Kinder. Diesen Reformprozess hat die Lebenshilfe bereits vor zwei Jahren mit ihrem Stufenplan zur inklusiven Schule angeregt, der bis 2016 einen schrittweisen Umbau des Schulsystems und eine Umverteilung der Ressourcen der Sonderschulen in inklusive Schulen vorsieht. Weber: „Das hervorragende sonderpädagogische Wissen der Sonderschulen soll allen Schülern und Schülerinnen zugutekommen.“

Die Lebenshilfe blickt nun mit Spannung auf die nächste Verhandlungsrunde im Unterrichtsministerium diese Woche, bei der ein Entwicklungsplan hin zur inklusiven Schule erarbeitet werden soll.

„Wir erwarten uns vom Unterrichtsministerium eine klare Positionierung und ein eindeutiges Bekenntnis zur inklusiven Bildung, was im Endeffekt eine Distanzierung zur Sonderschule zur Folge haben muss. Nur auf diesem Weg gelangen wir zu der tiefgreifenden Strukturreform des Bildungssystems, die wir vehement einfordern“, schließt Weber.

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