Lebenshilfe: Aktives Altern für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung fördern!

Europäisches Jahr für aktives Altern: Lebenshilfe Präsident Germain Weber fordert Inklusions-Konzepte für älter werdende Menschen mit Beeinträchtigungen

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„Das Jahr des aktiven Alterns bietet die Startmöglichkeit, personenzentrierte Angebote für Personen mit intellektueller Beeinträchtigung zu schaffen oder zu verbessern“, stellt Lebenshilfe-Präsident Germain Weber anlässlich der Auftakttagung zum europäischen Jahr fest und mahnt die Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen ein: „Es braucht Rechtssicherheit für Leistungen aus der Behindertenhilfe auch im Alter, ausreichende Finanzierung von Leistungen für Wohnen und von Leistungen für Tagesgestaltung, für die Freizeit und für Sozialkontakte, mobiler Unterstützungen sowie die Sicherstellung entsprechender auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnittenen Begleit- und Betreuungsmodelle.“

Steigende Lebenserwartung und der allgemeine europäische Trend zum demografischen Altern betreffen erstmals auch Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung. Die Zahl der älter werdenden Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung wird in den kommenden Jahren signifikant steigen. Ihre durchschnittliche Lebenserwartung nähert sich der ihrer Mitmenschen.

„Die Entwicklung personenzentrierter Gesamtkonzepte für Begleitung und Unterstützung, in dem eine Vielfalt an Lebensformen auch im Alter möglich ist, ist die zentrale Herausforderung für die Inklusion behinderter Menschen“ betont Weber.

Der Übergang von der Vollzeitbeschäftigung zu tagesstrukturierenden Angeboten ist sensibel zu gestalten. Dabei sollte es keine altersmäßige Begrenzung für Menschen mit Beeinträchtigungen in Hinblick auf die Beschäftigung in Werkstätten geben, die an die Bedürfnisse älterer Menschen adaptiert werden müssen. Zusätzlich empfiehlt die Lebenshilfe den Aufbau und die Nutzung von inklusiven Strukturen für die Seniorenbetreuung.

Menschen mit Beeinträchtigungen müssen auch im Alter die Möglichkeit haben, aus verschiedenen Wohnoptionen eine ihren Bedürfnissen entsprechende Form wählen zu können. „Wir empfehlen den Ländern und Kommunen eine Vielfalt entsprechender Wohnoptionen zukünftig sicherzustellen, wobei gemeindeintegrierten, kleinen Wohnformen Vorrang einzuräumen ist: Ältere Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung sollen im Alter prinzipiell ein Anrecht haben, in ihrer gewohnten Umgebung alt zu werden.“

Die Lebenshilfe empfiehlt, beim Planen von Wohnraum und Wohnobjekten sowie bei der Entwicklung von Betreuungsformen Menschen mit Lernschwierigkeiten einzubeziehen und ihnen in für sie geeigneter Form Unterstützungen zur Planung ihres Lebens im Alter anzubieten.

Weiters fordert die Lebenshilfe, den Zugang zum Gesundheitswesen und zur Gesundheitsvorsorge barrierefrei und mit einer adäquaten Begleitung zu gestalten. In den Planungen sind daher Maßnahmen und Rahmenbedingungen für gesundes Altern und Wohlbefinden zu berücksichtigen.

Der Zugang zu medizinischen Leistungen, Leistungen aus der medizinischen Rehabilitation aber auch der medizinischen und sozialen Pflege, für ältere Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung ist sicherzustellen. Ihr spezieller Bedarf ist in die Ausbildung von Ärzten und anderen Gesundheitsberufen zu integrieren.

„Eine besondere Anstrengung sollte in die Gesundheitsbildung für erwachsene Menschen mit Lernschwierigkeiten gesetzt werden. Zumal zum Themenbereich gesundes Leben, richtige Ernährung, ausreichende Bewegung gibt es einen besonderen Handlungsbedarf“, betont Weber.

Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung fordern ihr Recht auf Einbeziehung in das Sozialversicherungssystem und auf eine eigene Pension ein. Die Schaffung von rechtlichen Rahmenbedingungen, um ein eigenständiges Leben auch im Alter zu ermöglichen, sollte von Bund und Ländern so schnell als möglich umgesetzt werden.

„Im Entwurf des Nationalen Aktionsplanes für Menschen mit Behinderungen sind einige dieser Ansätze schon angedacht. Jetzt müssen sie von Bund, Ländern und Kommunen verwirklicht werden, denn Inklusion ist erstens ein Recht und zweitens eine Chance für alle“, mahnt Weber abschließend.   

Papier der Lebenshilfe  „Altern mit intellektueller Behinderung“

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