Salzburger Landesrat Blachfellner denkt wirtschaftlich – und baut daher barrierefrei

Im BIZEPS-INFO Interview bestätigt der Salzburger Landesrat Walter Blachfellner (SPÖ) seine Absicht, langfristig Kosten sparen zu wollen - allerdings auf eine intelligente Weise.

Walter Blachfellner
SPÖ

Eine Allianz gemeinnütziger Wohnbauträger in Salzburg forderte eine Vereinfachung der Bauvorschriften – auch die Barrierefreiheit soll betroffen sein, berichtete BIZEPS-INFO im Mai. Wir interviewten daher den Salzburger Wohnbaulandesrat, Walter Blachfellner, welche Ziele er hat.

BIZEPS-INFO: Wie stehen Sie zu den vorgeschlagenen Veränderungen hinsichtlich der Barrierefreiheit?

LR Walter Blachfellner (SPÖ): Die Reduktion von barrierefreien Wohnungen kommt für mich nicht in Frage. Aufgrund der zunehmenden Alterung der Menschen werden mehr barrierefreie Wohnungen benötigt. Gerade die Barrierefreiheit ist besonders wichtig, um die Nutzung des eigenen Wohnraums auch im Alter zu gewährleisten.

Das ist die Voraussetzung dafür, dass in Zukunft mehr Menschen zu Hause betreut werden können und nicht unbedingt ins Seniorenheim müssen. Barrierefreiheit ist die Voraussetzung dafür, auch im hohen Alter – mit ein wenig Hilfe, etwa durch soziale Dienste – in den eigenen vier Wänden leben zu können.

BIZEPS-INFO: Warum ist Ihrer Meinung nach die Barrierefreiheit im Wohnbau wichtig?

LR Walter Blachfellner (SPÖ): Die Menschen möchten möglichst lange in den eigenen vier Wänden leben. Das ist ein Anspruch den immer mehr Senior/innen an das Wohnen im Alter erheben. Die Wohnbedürfnisse von SeniorInnen sind verstärkt in den Mittelpunkt der Wohnbaupolitik gerückt. War Wohnen im Alter früher gleichbedeutend mit einem Heimplatz oder Seniorenheim, sind in der Zwischenzeit längst neue zusätzliche und vielfältige Wohnformen entwickelt worden.

Heute kann neben dem Entschluss, in einem Seniorenwohnheim leben zu wollen, zwischen betreubaren/betreuten Wohnungen oder der weiteren Nutzung der barrierefreien Wohnung bei Bedarf mit Betreuungsdienst gewählt werden. Auch wenn die Errichtungskosten für barrierefreies Wohnen ein Mehr von rund  15 Prozent verursacht, ist dies immer noch günstiger als eine Unterbringung im Altersheim. Schließlich ist die Unterbringung in einem Altenheim doppelt so teuer als wenn man daheim wohnt. 

In der Salzburger Wohnbauförderung bildet das altersgerechte Wohnen einen permanenten Schwerpunkt.

BIZEPS-INFO: Eine SPÖ-Umfrage ergab im Jahr 2010, dass die SalzburgerInnen Verbesserungsbedarf bei der alters- und /oder behindertengerechten Ausstattung sehen. Landeshauptfrau Burgstaller und Sie waren sich einig, dass Barrierefreiheit im Neubau eine Notwendigkeit ist. Gilt das noch?

LR Walter Blachfellner (SPÖ): Seit Gründung des Landeswohnbaufonds im Jahre 2006 werden alle geförderten Mietwohnungen barrierefrei errichtet. Das verursacht zwar bei Bau Mehrkosten, langfristig gesehen werden aber Kosten gespart, weil im Nachhinein Umbaumaßnahmen nicht mehr notwendig sind.

Gerade die Barrierefreiheit ist besonders wichtig, um die Nutzung des eigenen Wohnraums auch im Alter zu gewährleisten. Seit 2006 wurden ca. 6000 barrierefreie Wohnungen errichtet. Das ist noch zu wenig, denn immer mehr Leute wollen zu Hause alt werden. Das heißt: BAUEN, BAUEN, BAUEN.

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