Neue Contergan-Studie belegt Handlungsbedarf

Ein neuer Bericht zu contergangeschädigten Menschen zeigt nach Ansicht des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen Handlungsbedarf.

Hubert Hüppe
CDU

Der Bericht zeige, so Hubert Hüppe, dass Contergan zu noch stärkeren Folgeschäden geführt hat und immer noch führt, als viele bisher glaubten. Die Bundesregierung hätte schon längst handeln können, hat aber statt dessen durch vierjährige Untätigkeit den Leidensdruck unnötig vergrößert, kommentierte der Bundestagsabgeordnete Ilja Seifert am 30. Juni 2012 den Zwischenbericht der gestern im Familienausschuss des Bundestages behandelten Studie der Universität Heidelberg.

„Es liegen nunmehr umfassende Erkenntnisse zu speziellen Bedarfen und Versorgungsdefiziten contergangeschädigter Menschen vor“, so Hüppe. Diese Erkenntnisse müssten jetzt aber auch zu Entscheidungen führen, die die Lebenssituation contergangeschädigter Menschen spürbar verbessern. Der Bericht zeige, dass Contergan zu noch stärkeren Folgeschäden geführt hat und immer noch führt, als viele bisher glaubten.

„Gleichzeitig bestätigt der Bericht die Betroffenen, die schon seit Langem auf diese Folgeschäden hinweisen“, so der Beauftragte. Zu den Folgeschäden gehören laut Bericht etwa Gelenke und Gliedmaßen, die durch Fehlbelastungen schneller verschleißen. Hinzu komme nach dem Bericht etwa ein mit zunehmendem Alter steigender Assistenz- und Pflegebedarf, der oft nicht gedeckt ist.

Der im Familienausschuss vorgestellte Zwischenbericht der Studie „Wiederholt durchzuführende Befragungen zu Problemen, speziellen Bedarfen und Versorgungsdefiziten in Deutschland lebender contergangeschädigter Menschen“ wurde vom Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg erarbeitet. Grundlage ist ein Beschluss des Bundestages vom 22. Januar 2009.

Die Handlungsempfehlungen ähneln den seit mehreren Jahren bestehenden Forderungen von Conterganopfern und ihren Verbänden, hält der behindertenpolitische Sprecher der Linken im Bundestag fest. Positiv an der Studie von der Universität Heidelberg sei, dass nunmehr die Lebenssituation der Conterganopfer von einem renommierten Institut wissenschaftlich belegt ist. Die Linke bedauert, dass die Mehrheit des Ausschusses ihren Antrag auf Teilnahme von Conterganopfern ablehnte. Sie erwartet, dass bei dem kommenden (im Herbst 2012 geplanten) Gespräch im Ausschuss die Betroffenen einbezogen werden.

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