Von der „schönen“, leider gar nicht mehr so „neuen Welt“

oder vom Geschäft mit dem Traum von der absoluten Machbarkeit - Ein Kommentar.

Forscherin im Labor
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Unter dem Titel „Wozu PID wirklich verwendet wird“ findet sich in der Ausgabe 3/2012 des Info-Dienstes Bio-Ethik der aktion leben österreich ein lesenswerter Beitrag. Dieser ist nicht zuletzt durch die aktuellen Entwicklungen in Deutschland mehr als aktuell.

Obwohl die zitierten statistischen Daten der Gesellschaft für humane Reproduktion und Embryologie (ESHRE) vom Juli 2012 nur auf freiwillig zur Verfügung gestellte Informationen zurückgreifen, sprechen sie in alarmierender Weise für sich selbst.

Jene der 53 hauptsächliche europäischen Kliniken belegen demnach, dass die PID im Jahr 2008 in weniger als einem Viertel der Fälle bei Personen angewendet wurde, welche die Befürworter als eigentliche Zielgruppe anführen.

Anstatt bei erblicher Vorbelastung – wie auch immer man dazu stehen mag – die Embryonen zu untersuchen, wird offenbar nach allen möglichen „Defekten“ gesucht. Und das, obwohl die Hypothese, dass durch diese Selektion die Erfolgsrate verbessert werden könnte, bisher wissenschaftlich nicht belegt werden konnte.

Aber es kommt noch skurriler:

„In den USA wird die PID weitgehend zum Screenen genutzt und weniger zum Aufspüren einer bekannten Erbkrankheit“. Man gibt sich der Illusion hin, das Risiko von im Erwachsenenalter auftretenden Krankheiten schon vor der Geburt beeinflussen zu können. Gesucht wird etwa nach Neigung zu Brustkrebs, Darmkrebs und Alzheimer.

42 % der amerikanischen PID-Kliniken bieten außerdem PID zur Geschlechtsbestimmung an und sogar dem Wunsch mancher Paare mit Behinderung nach einem Kind mit der gleichen Behinderung wird versucht nachzuhelfen.

Der Artikel schließt mit einem Beispiel zu dem sich wohl jeder Kommentar erübrigt, wenn es einem nicht ohnehin längst die Sprache verschlagen hat: „Von ausschließlich zur Wahl des Geschlechts gewonnenen 47 Eizellen, konnten 32 befruchtet werden, aus denen 23 Embryonen entstanden. (…) Bei 17 gelang eine Diagnose, aber nur noch 8 eigneten sich für die Übertragung in die Gebärmutter, 5 wurden schließlich übertragen, keiner der Embryonen nistete sich ein, es kam also zu keiner einzigen Schwangerschaft.“

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