Opfer der Behinderung

Jeder siebte Mensch auf unserer Erde lebt mit einer Behinderung. Bericht von Gabriel Müller (Licht für die Welt).

Naziru auf der Hand seiner Schwester in Burkina Faso
Licht für die Welt

Die WHO und die Vereinten Nationen kämpfen gemeinsam mit NGOs für die Rechte und eine substanzielle Verbesserung der Lebenssituation für behinderte Menschen. Kinder mit Behinderungen in den Armutsgebieten haben kaum Überlebenschancen. Barrieren an allen Ecken und Enden verhindern eine breite gesellschaftliche Inklusion.

Naziru ist ein 4-jähriger Junge in einem entlegenen Dorf in Burkina Faso. Er spielt mit Nachbarkindern in einem schmutzigen Wasserloch. Er lacht wie alle anderen und freut sich über die kühlenden Wassertropfen auf seiner Haut, inmitten der Hitze, unter der Sonne Westafrikas. Allein seine eckigen Bewegungen zeigen, dass er anders ist. Als ihn seine 6-jährige Schwester Naziratu auf den Arm nimmt und er sein Gesicht ins Licht hebt, zeigt sich seine Blindheit anhand der matt glänzenden Augen.

Naziru ist an Xerophthalmie erblindet, weithin als Kinderblindheit bekannt. Eine fatale Mischung aus Unterernährung und Durchfall sowie Infektionskrankheiten raubt Tausenden Kindern jährlich das Augenlicht, unwiederbringlich. Akuter Vitamin-A-Mangel liegt der Kinderblindheit zu Grunde. Eine hochdosierte Vitamin-A-Kapsel zweimal jährlich hätte Nazirus Augenlicht gerettet. Zu spät. Naziru erblindete. Naziru ist heute tot. Das Weinen seiner Schwester Naziratu, seiner Eltern und Freunde blieb in dem kleinen Dorf. Niemand sonst hat es gehört.

Zwei Drittel der blinden Kinder sterben binnen zwei Jahren nach ihrer Erblindung, so die kühle Statistik der Weltgesundheitsorganisation, hinter der so viele zutiefst menschliche Schicksale stehen. Hilfe und Entwicklung für behinderte Kinder in Entwicklungsländern wäre so einfach, doch es mangelt an Geld und an Bewusstsein für die Therapie- und Entwicklungsmöglichkeiten. Stattdessen regieren Scheu, Scham und Hoffnungslosigkeit. Die österreichische Hilfsorganisation ‚Licht für die Welt‘ fördert im Rahmen spezieller Programme die gemeindenahe Rehabilitation von weltweit mehr als 32.000 behinderten Kindern. Jedes einzelne Kind rückt so vom äußersten Rand ins Zentrum der Familie und des breiten sozialen Umfelds.

Ein leuchtendes Beispiel, was zielgerichtete Förderung bewirken kann, ist der heute weltbekannte blinde Spitzenläufer Henry Wanyoike aus Kenia.

Nach zahlreichen Goldmedaillen und Weltrekorden wird seine Stimme auf allen Kontinenten gehört: „Die Frage ist doch nicht, ob jemand eine Behinderung hat, sondern ob jemand schon eine Behinderung hat. Irgendwann – und sei es in den letzten Lebensjahren – ist fast jeder Mensch gehbehindert oder auf andere Weise eingeschränkt. Das Bewusstsein für die Rechte von behinderten Menschen geht uns alle an und hilft der ganzen Welt, eine bessere und lebenswertere zu werden“, so Wanyoike, der gegen viele Vorurteile und Widerstände Weltruhm erlangt hat und heute als Goodwill Ambassador für ‚Licht für die Welt‘ Bewusstsein schafft.

Bewusstsein dafür, dass behinderte Kinder, behinderte Menschen ins Zentrum jeder Gesellschaft gehören. Mit allen Rechten und Entwicklungsmöglichkeiten. Der Internationale Welttag der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember jedes Jahres soll uns daran erinnern.

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