Down Syndrom: Ärztekammer fordert vollständige Integration

Mehr Betreuungsplätze und bessere Sozialpolitik notwendig - Fähigkeiten fördern

Österreichische Ärztekammer
Österreichische Ärztekammer

Anlässlich des Welt-Down-Syndrom-Tages am 21. März fordert die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) die vollständige gesellschaftliche Integration und vorbehaltlose Akzeptanz Betroffener.

Die Gesellschaft habe beeinträchtigten Menschen gegenüber eine besondere Verpflichtung, erklärte Ernst Wenger, Obmann der Fachgruppe Kinder- und Jugendheilkunde, am Mittwoch in einer Aussendung: „Wir brauchen mehr Betreuungsplätze für ältere Kinder und Jugendliche, eine bessere Sozialpolitik und die Weiterentwicklung pädagogischer Standards, um Kinder mit Down Syndrom in ihrer kognitiven und motorischen Entwicklung zu unterstützen.“

Es sei mittlerweile bekannt, dass Menschen mit Down Syndrom oft besondere soziale und emotionale Fähigkeiten besitzen, führte Wenger weiter aus. „Diese Fähigkeiten sollten gefördert werden, etwa durch berufliche Integration beispielsweise im Sozialbereich“, erklärte Wenger. Betroffene seien zunehmend auch beruflich tätig; es gebe außerdem Einzelfälle mit abgeschlossenem Studium.

Ideal seien Integrationsklassen an Regelschulen anstatt die „Ghettoisierung“ in Sonderschulen, so Wenger: „Wir wissen, dass sowohl Kinder mit Down Syndrom als auch nicht beeinträchtigte Kinder in solchen Klassen enorm profitieren.“

Handlungsbedarf bestehe aber auch im ambulanten Bereich: „Derzeit gibt es lediglich eine einzige Down Syndrom-Ambulanz in ganz Österreich, die beratend und unterstützend zur Seite steht. Das ist definitiv zu wenig, wir brauchen ein flächendeckendes Angebot besonders für Jugendliche und Erwachsene“, sagte Wenger.

Mehr Aufklärung und Beratung könnten seiner Ansicht nach auch dazu beitragen, dass Menschen mit Down Syndrom als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft akzeptiert würden. Der hohe medizinische Standard habe ihre Lebenserwartung auf durchschnittlich 60 Jahre angehoben. Spezielle Lebensmodelle wie betreutes Wohnen würden den Betroffenen mittlerweile ein relativ eigenständiges Leben ermöglichen, so Wenger abschließend.

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