Tirol: SPF-Feststellung als Lenkungsmittel für bequeme Schulen

Die Feststellungsverfahren für einen "sonderpädagogischen Förderbedarf" (SPF) sind lange schon zu hinterfragen. Auch die dem Tiroler Landtag zur Verfügung gestellten Zahlen belegen das deutlich.

Anstieg der SchülerInnen mit SPF in Tiroler Schulen
BIZEPS

Natürlich kann es vorkommen, dass Eltern wie auch Lehrpersonen erst im Laufe der Schulzeit beim einen oder anderen Kind ein bisher nicht erkanntes und vernünftiges Förderpotential feststellen, aber das können nur Einzelfälle sein.

Die Feststellungsverfahren sind eine reine Schulangelegenheit und für Fachleute und Außenstehende nicht nachvollziehbar, weil die Feststellungskriterien und -ergebnisse nicht weitergegeben werden und so auch nicht überprüft werden können.

Die Realität sieht dann so aus

Während zum Schuleintritt 2013/2014 bei 138 Kindern ein „Sonderpädagogischer Förderbedarf“ festgestellt wurde (weil Kinder getestet wurden und Eltern Gutachten zur Verfügung gestellt haben) waren im gleichen Jahr in der 8. Schulstufe 282 Kinder/Jugendliche mit einem SPF belegt. Also mehr als doppelt so viele. (Grafik)

Da sich der Prozentanteil an Kindern in der Schulintegration in den letzten 8 Jahren kaum verändert hat, sind die Zahlen ein klarer Hinweis für die vielen Übertritte während der Schulzeit.

Es gibt ein paar Erklärungen dafür

Entweder es hatten ganz viele Kinder ganz schlimme Unfälle, oder es wurde beim Schulstart nicht wirklich hingeschaut, welches Kind welche Förderung braucht, oder es wurden massenhaft Kinder mit einem SPF belegt, weil sie aus unterschiedlichen Gründen grad nicht in den Unterrichtsalltag gepasst haben und die Ursachen lieber bei den Kindern als bei der Schule gesucht werden.

Wenn man davon ausgeht, dass sehr viele Kinder nach einer SPF-Feststellung während der Schulzeit auch gleich einen Schnupperplatz in der Sonderschule erhalten und meist dorthin „beraten“ werden, dann ist der Anstieg in der folgenden Grafik gleich noch bemerkenswerter. Scheinbar ist es viel leichter, die Kinder zu verschieben als die Lehrpersonen zu schulen.

Der „Sonderpädagogische Förderbedarf“ scheint ein Mittel zum bequemen Umgang mit Kinder mit Behinderung zu sein, der vielmehr zur Steuerung der Schulwahl als zur Förderung vor Ort benutzt wird.

Wenn die Schule ein Problem hat, wird offenbar nicht immer an der Qualität der Schule gearbeitet, sondern es werden scheinbar Kinder mit SPF belegt. Die Zahlen erwecken ganz stark diesen Eindruck (Siehe Homepage Integration Tirol).

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