ÖZIV warnt: Immer mehr Menschen mit Behinderungen arbeitslos

Voget fordert mehr Mittel für gezielte Angebote zur Integration in den Arbeitsmarkt

Klaus Voget
ÖZIV

Von der anhaltend hohen Arbeitslosigkeit sind behinderte Menschen besonders betroffen. 10.605 begünstigt behinderte Personen bzw. Personen mit Behindertenpass waren Ende Februar 2014 arbeitslos, das sind um fast 30 Prozent mehr als im Vorjahr.

„Diese Entwicklung beobachte ich mit großer Sorge“, so ÖZIV-Präsident Dr. Klaus Voget. „Gebraucht werden mehr spezielle Angebote für diese Zielgruppe, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. Dafür müssen mehr Mittel zur Verfügung gestellt werden.“

Wer an behinderte Menschen denkt, hat meist deren Einschränkungen im Kopf, nicht ihre Fähigkeiten, mit denen sie zum Unternehmenserfolg beitragen können.

„Die Barrieren in den Köpfen sind schwerer zu überwinden als bauliche Barrieren“, bestätigt Voget. Da nützt auch die von der Wirtschaft lange geforderte und bereits erfolgte Lockerung des speziellen Kündigungsschutzes wenig. Auch die derzeitige Höhe der Ausgleichstaxe ist zu niedrig und muss dringend angehoben werden, um für Arbeitgeber einen finanziellen Anreiz zur Einstellung behinderter MitarbeiterInnen zu bieten.

„Ich denke dabei an die Höhe des durchschnittlichen Nettoeinkommens in Österreich“, so der ÖZIV-Präsident.

Wiederholte negative Erfahrungen bei der Jobsuche und die deshalb oft schon lange dauernde Arbeitslosigkeit führen dazu, dass sich die Betroffenen selbst nichts mehr zutrauen. Sie brauchen deshalb maßgeschneiderte Angebote wie Coaching, spezifische Rechtsberatung und Unterstützung bei der Suche nach dem richtigen Arbeitsplatz.

Voget: „Klar ist: behinderte Menschen wollen und brauchen Jobs, die ihren Fähigkeiten und Kenntnissen entsprechen und die sie auch mit körperlichen Einschränkungen gut bewältigen können, sonst ist das Scheitern und die Enttäuschung auf beiden Seiten vorprogrammiert.“

„Der ÖZIV leistet mit seinen Angeboten SUPPORT und Arbeitsassistenz hervorragende Arbeit für die Betroffenen, aber auch für die Politik, sonst würden die Arbeitsmarktzahlen noch schlechter aussehen“, so Voget. Die Nachfrage nach diesen Angeboten sei groß: „Ich appelliere daher an den Sozialminister, mehr Mittel für die Integration behinderter Menschen zur Verfügung zu stellen.“

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6 Kommentare

  • Die Unternehmen (auch internationale Konzernen) schaffen nicht die richtige Arbeitsbedingungen (das kostet Zeit und Geld) und dadurch verursachen Krankheitszustände und Behinderungen der Mitarbeiter (MA).

    Alles richtig.
    Die Einstellung zur Behinderten ist eine Katastrophe. Nach 20 Jahre Erfahrung im Handel habe ich nur total negative Erfahrungen. Viele leitenden Eingestellte wissen nicht was Behinderung bedeutet, viele sind überzeugt, dass die Behinderte nur zusätzliche Belastungen für anderen MA sind.
    Die Industrie möchte meistens solche „gute “ MA haben, die alles akzeptieren und Mundhalten…
    Wenn man protestiert oder konstruktive Kritik ausübt wird eliminiert….
    Die trotzt Behinderung absolut NORMALE Menschen haben hier keine Chance !!!

    Die Unternehmen wollen auch nicht die Folgekosten der Erkrankung oder Behinderung der MA zahlen. Warum? Das wollen sich ersparen. Es ist viel bequemer nicht zu zahlen…. Zahlen tut doch Weh…

  • Sehr Geehrter Hr. Voget, ihr Artikel gefällt mir sehr gut, speziell die Anhebung der Ausgleichstaxe. Sonst wird sich ja nie was ändern. Lg. Helmut Galli, BVP-Vorsitzender Infineon

  • @Blindwurm, ich stimme Ihnen zu! Hier geht es prinzipiell essenziell um eine andere Thematik.

  • @Aktive Arbeitslose: Ihren Beitrag verstehe ich nicht ganz.
    Bei allen Verständnis vür Menschenrechte: Der Markt MUSS sich an Angebot und Nachfrage orientieren damit ein Wirtschaftsstandortüberleben kann. Wenn jemand Tischler werden will aber in diesem Berufszweig gerade keine Stellen da sind wird er eben als Maurer arbeiten müssen wenn dort was frei ist. Bei allem guten Willen können wir doch die Stellenbedürfnisse nicht an die Wünsche der gesamten Bevölkerung anfapssen. Das wäre zwar schön, aber funktioniert einfach nicht! Deshalb kann es frei gewähl´te Arbeit gar nicht im vollen Umfang geben!

  • Wer etwas von „Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen“ plappert, hat die Menschenrechte nicht verstanden, denen zufolge es ein RECHT auf FREI GEWÄHLTE Arbeit geben soll …

    Der Mensch ist doch keine Ware die sich zu Markte tragen muß, um überleben zu dürfen …

  • Das Problem ist, das gewisse Betriebe Angst vor Menschen mit Beeintrichtung haben, weil sie keinen Umgang mit solchen Leuten haben und nicht wissen, wie sie darauf reagieren sollen. Jemand müsste sie mal aufklären, das Beeinträchtigung keine ansteckende Krankheit ist.