Steiermark: Tätigkeitsbericht der Landes-Gleichbehandlungsbeauftragten beschlossen

Noch immer zu wenig Frauen in Führungspositionen / Ein Artikel von Sabine Jammernegg

Tafel mit dem Aufdruck Steiermark
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Seit nunmehr neun Jahren ist Sabine Schulze-Bauer als Gleichbehandlungsbeauftragte des Landes Steiermark Ansprechpartnerin für Menschen, die benachteiligt oder belästigt werden.

„Viele Menschen haben sich mit ihren Sorgen und Problemen an uns gewandt. Insgesamt haben wir in den letzten drei Jahren 1.591 Geschäftsfälle betreut und 103 Schlichtungsverfahren durchgeführt“, betont Sabine Schulze-Bauer. Den bemerkenswerten Anstieg im Bereich der Anfragen im Vergleich zu den Vorjahren führt sie auf eine verstärkte Sensibilisierung rund um die Themen Gleichbehandlung und Antidiskriminierung sowie die zunehmende Bekanntheit ihres Büros als Anlaufstelle zurück.

„Die überwiegende Anzahl der Beschwerden betraf Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts oder aufgrund einer Behinderung“, berichtet die Expertin.

Insgesamt kennt das Landes-Gleichbehandlungsgesetz, das die Grundlage ihrer Arbeit bildet, sechs verschiedene Diskriminierungstatbestände: Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter und sexuelle Orientierung. Zuständig ist die Gleichbehandlungsbeauftragte für alle Bediensteten des Landes, der Gemeinden und Gemeindeverbände sowie Personen, die sich hier um eine Anstellung bewerben. Auch Menschen, die durch Maßnahmen des Landes oder der Gemeinden benachteiligt werden, steht sie beratend zur Seite.

Frauenanteil in Führungspositionen noch zu gering

Das Land Steiermark forciert nicht nur die Gleichbehandlung, sondern wirkt zudem der bestehenden Unterrepräsentation von Frauen, vor allem in leitenden Funktionen, entgegen. „Die aktuellen Zahlen zeigen deutlich, dass vor allem in Führungspositionen sowie in Spitzenverdienstklassen nach wie vor klassische Rollenbilder vorherrschen. Gerade deshalb ist es wichtig, Frauen zu fördern“, erklärt Sabine Schulze-Bauer. 2013 lag der Frauenanteil in der obersten Führungsebene – ausgenommen Referatsleitung – in der allgemeinen Landesverwaltung bei 27 Prozent. Teilzeitjobs sowie Pflegefreistellungen werden überwiegend von Frauen in Anspruch genommen.

Auffallend im steirischen Landesdienst ist auch die Altersstruktur, wie die Personalstatistik zeigt: Rund 75,7 Prozent der Landesbediensteten sind 40 Jahre und älter, das Durchschnittsalter liegt bei zirka 46 Lebensjahren. Mit einem Leitfaden „Arbeitsfähigkeit“ sowie Informationsveranstaltungen und Schulungen zum Thema „generationsgerechtes Führen“ wollen die Personalabteilung und die Landes-Gleichbehandlungsbeauftragte Altersdiskriminierung vorbeugen.

In der Steiermärkischen Krankenanstalten GesmbH hingegen ist der Frauenanteil mit 78 Prozent besonders hoch. Auch die Führungsebene im Pflegebereich ist eindeutig weiblich besetzt. Ein anderes Bild zeigt sich jedoch auf höheren Ebenen wie der Abteilungsleitung und im ärztlichen Bereich: Im Jahr 2013 waren lediglich fünf von 70 Primarärzten und nur zehn von 78 Oberärzten Frauen. Um längerfristig eine Ausgewogenheit herzustellen, startete man das Programm „Lebensphasenorientierung ÄrztInnen“, das die Vereinbarkeit von Beruf und Familie unter anderem durch Führen in Teilzeit verbessern soll.

Der gesamte Tätigkeitsbericht steht auch auf der Homepage www.gleichbehandlung.steiermark.at zur Verfügung.

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