Großbritannien: House of Lords diskutierte Gesetz zur aktiven Sterbehilfe

Am 18. Juli 2014 beschäftigte sich das Oberhaus des britischen Parlaments (House of Lords) 10 Stunden lang, teilweise sehr emotional, mit einem Gesetzesentwurf zur aktiven Sterbehilfe.

Aktion in London gegen Entwurf eines Sterbehilfegesetzes
Lisney, Eleanor

Der Gesetzesvorschlag (Assisted Dying Bill) – von der Behindertenbewegung zur Verdeutlichung „Assisted Suicide Bill“ benannt – führte zur einer heftigen Debatte mit beinahe 130 Reden im Parlament; 65 Abgeordnete sprachen sich dafür, 62 dagegen aus.

„Die Regelung würde Ärzten erlauben, todkranken Patienten eine tödliche Dosis an Medikamenten zu verschreiben. Als Voraussetzung für eine solche Hilfe beim Suizid sieht der Entwurf vor, dass die Betroffenen eine entsprechende Erklärung unterzeichnet haben und ihre Lebenserwartung weniger als sechs Monate beträgt“, berichtete der ORF.

Sichtbarer Widerstand

Am Tag der Debatte kamen Aktivistinnen und Aktivisten zum Parlament und protestierten mit Transparenten wie „kill the bill not us!“ (Siehe auch weitere Fotos der Aktion „not dead yet“ von Eleanor Lisney sowie die Kampagnen-Page von behinderten Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten.)

„Ich fürchte, dass assistierter Suizid zu einer akzeptablen Behandlungsmethode am Ende eines Lebens werden könnte und Menschen, die sich als Last für ihre Angehörigen empfinden, sich verpflichtet fühlen, sich umbringen zu lassen“, warnte die im Rollstuhl sitzende Schauspielerin Liz Carr.

Derzeit werden im Gesundheitsbereich in Großbritannien massive Einsparungen durchgeführt und nun soll der „Tod als Option“ eingeführt werden, so ein weiterer von der Behindertenbewegung vorgebrachter Kritikpunkt an dem Gesetzesvorschlag.

Der bekannte Wissenschaftler Stephen Hawking unterstützt hingegen den Gesetzesvorschlag und die Argumente der Befürworter.

Umsetzung höchst zweifelhaft

Der Entwurf zur aktiven Sterbehilfe befindet sich im Gesetzwerdungsprozess. Wie realistisch ist es, dass dies ein Gesetz wird? „Dass es je Rechtskraft erhalten wird, gilt aber als unwahrscheinlich“, so die NZZ. Laut derzeitigem Stand unterstützt die Regierung die Pläne nicht. Die nächste Parlamentswahl findet im Mai 2015 statt.

Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich
Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich