Graz hat die Nase vorn

Am 22. Jänner 2015 wurde in Graz der 138 Seiten lange Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen dem Gemeinderat zur Beschlussfassung vorgelegt. Er enthält 95 Maßnahmen.

Titelblatt Grazer Aktionsplan
Stadt Graz

Damit ist Graz die erste Stadt Österreichs mit einem derartigen Umsetzungsplan („Kommunaler Aktionsplan der Stadt Graz zur Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“).

In Auftrag gegeben wurde dieser von Sozialstadträtin und Vizebürgermeisterin Dr.in Martina Schröck (SPÖ).

Das Projektteam bestehend aus Mag. Wolfgang Palle (Behindertenbeauftragter der Stadt Graz) und Mag. Walter Purkarthofer (Spezialist für Sozial- und Behindertenrecht im Sozialamt) erhob physische und soziale Barrieren im städtischen Lebensbereich und entwickelte dazu Maßnahmen-Vorschläge.

„Wichtig ist mir, dass der kommunale Aktionsplan als Instrument wahrgenommen wird. Klar muss uns dabei sein, dass wir hier prozesshaft arbeiten, dass Verbesserungen laufend umgesetzt werden, damit Graz Tag für Tag barrierefreier wird“, so Vizebürgermeisterin Schröck.

Auch bei der Ausarbeitung nimmt Graz eine Vorbildrolle ein. Möglichst viele Bürgerinnen und Bürger sollten zu Wort kommen. Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen, v.a. Betroffene selbst, lieferten Vorschläge.

Der Aktionsplan der Stadt Graz

Der Aktionsplan ist in Leichter Sprache verfasst und ist in vier Bereiche gegliedert:

  1. Bezug zur UN-Konvention und den jeweiligen Rechten zu dem Handlungsfeld
  2. Was bedeutet es für die Stadt Graz
  3.  Beispiele, die bereits umgesetzt wurden
  4. Maßnahmen, die noch umzusetzen sind

Es werden acht Handlungsfelder genannt:

  1. Gleichstellung, Mitbestimmung, selbstbestimmtes Leben
  2. Bauliche Barriere-Freiheit
  3. Mobilität – Unterwegs sein
  4. Schule, Bildung und Beschäftigung
  5. In der Gesellschaft leben: Kultur, Freizeit, Wohnen
  6. Bewusstseinsbildung, Sensibilisierung und Schulung
  7. Verständliche Sprache und barrierefreie Informationen
  8. Daten und Statistik

Palle: Barrierefreiheit ist einer der wichtigsten Faktoren für die Lebensqualität

„Barrierefreiheit ist einer der wichtigsten Faktoren für die Lebensqualität einer Stadt“, meint Mag. Wolfgang Palle (Beauftragter der Stadt Graz für Menschen mit Behinderung) gegenüber BIZEPS-INFO und ergänzt: „Sie betrifft nicht nur eine kleine Personengruppe, sondern nutzt allen Menschen. Z.B.: Mehr als 50 % der Bevölkerung können etwas anspruchsvollere Texte nicht lesen. Oder man denke an die große Zahl von Menschen mit Höreinschränkungen. Dazu kommen Eltern mit Kinderwagen und alte Menschen. Es geht hier um sehr große Bevölkerungsgruppen“.

Ein konkreter Aktionsplan wie der grazer wäre laut Palle eine Hilfestellung, um dem Ziel, der Umsetzung der UN-Konvention, näher zu kommen. Er wünscht sich, dass auch andere Städte dem grazer Beispiel folgen und den Mut zu einem Umsetzungsplan aufbringen.

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