Rassismus Report für das Jahr 2004 vorgelegt

Am 31. März 2005 wurde in Wien der Rassismus Report 2004 vom Verein ZARA vorgelegt.

Rassismus Report 2004
ZARA

„Im öffentlichen Raum nehmen rassistische Übergriffe und Bedrohungen stetig zu. Für viele Menschen bedeutet das bedrohliche Unsicherheit und unvorhersehbare Konfrontationen mit Gewalt“, hält Report-Redakteurin Dr. Verena Krausneker bei der Vorstellung des Reports fest.

Der Verein ZARA hat auch heuer wieder einen Rassismus Report erstellt. Im Rassismus Report 2004 werden 233 Einzelfall-Berichte über rassistische Übergriffe und Strukturen in Österreich dokumentiert.

Aus über 900 Ereignissen wurden für den heurigen Rassismus Report 233 Fälle von Rassismus ausgewählt, die als detailliert dargestellte, anonymisierte Einzelberichte Ausmaß und Strukturen des rassistischen österreichischen Alltags repräsentieren.

Diskriminierungen in österreichischen Gesetzen
Auch im heurigen Report sind wieder Berichte von der „Arbeitsassistenz für Gehörlose vom WITAF“ enthalten. Der Report hält fest: „Diskriminierungen gegen gehörlose Menschen beziehen sich meist auf die Sprache – entweder auf die Gebärdensprache oder aber auf Mängel in der deutschen Lautsprache. Daher ist die Gruppe der Gebärdensprachbenützerinnen und -benützer als durch Sprache Diskriminierte zum Fokus des Rassismus Reports zugehörig zu sehen, wie dem vorgelegten Bericht zu entnehmen ist.“

Erwähnt werden Ausschlusskriterien in österreichischen Gesetzen für sinnesbehinderte Menschen. „So ist es jener gehörlosen Frau, die bereits 2002 als Fallbeispiel im Rassismus Report dargestellt wurde, bis heute nicht möglich, die erwünschte Ausbildung zur Kindergärtnerin zu absolvieren“, verweisen die Autorinnen und Autoren auf bestehende gesetzliche Diskriminierungen behinderter Menschen in Österreich.

Ein Betrieb verzichtete auf den Einsatz von Gebärdensprachdolmetscher mit der Begründung, der gehörlose Mitarbeiter müsse nicht über alles informiert sein, die wirklich wesentlichen Dinge werde er früher oder später „mitbekommen“.

Im Report werden auch neue gesetzliche Möglichkeiten der Bekämpfung – wie z. B. das Gleichbehandlungsgesetz oder der Klagsverband – erwähnt, sowie jene schon länger geltenden gesetzlichen Bestimmungen (u.a. das Strafgesetzbuch) mit denen man Diskriminierungen bekämpfen kann.

Rassismus kostet und zahlt sich nicht aus
Mit dem Schwerpunkt-Thema „Rassismus & Wirtschaft“ im aktuellen Report nimmt ZARA auf eine neue Entwicklung Bezug: Österreich hat seit Juli 2004 ein Gleichbehandlungsgesetz. Der Jurist und ZARA-Obmann Dieter Schindlauer kritisiert: „Noch immer gibt es die gesetzlich vorgeschriebene Gleichbehandlungskommission nicht. Die Wirtschaft ist da teilweise eindeutig weiter als die Politik: Große Unternehmen achten darauf, Diversity im Betrieb zu propagieren. Sie haben verstanden: Rassismus kostet und zahlt sich nicht aus.“ Schindlauer fordert: „Nun sollte auch der Staat Österreich verstehen, dass Rassismus zuzulassen mehr kostet, als Rassismus zu bekämpfen!“

Rassismus Report 2004
Der Rassismus Report 2004 ist kostenlos bei ZARA, office@zara.or.at, erhältlich. Der nun vorgelegte Bericht ist der fünfte Jahresbericht; siehe auch Bericht 2003 bzw. Bericht 2002. Alle Jahresberichte können Sie hier herunterladen.

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