Michaela Braunreiter

Braunreiter: „Manche sind erstaunt, dass auch Medien Aspekte von Barrierefreiheit beinhalten.“

BIZEPS-INFO sprach mit Mag. Michaela Braunreiter über das kürzlich erschienene Handbuch MAINual sowie die nächsten Vorhaben des Vereins MAIN.

BIZEPS-INFO: Ihr habt am 19. Mai 2005 das „MAINual – Handbuch Barrierefreie Öffentlichkeit“ präsentiert. Welche Reaktionen habt ihr bisher erhalten?

Mag. Michaela Braunreiter: Die Reaktionen zum MAINual – Handbuch Barrierefreie Öffentlichkeit waren bisher sehr positiv. Die Kombination von Leitlinien, Kästen mit Basisinformationen und weiterführenden Links und teilweise sehr persönlichen Beiträgen aus den Erfahrungen der Autorinnen und Autoren, kommt bei den Lesenden sehr gut an. Die einen betonen eher die Funktion als Nachschlagewerk, die anderen sind vom MAINual als „Lesebuch“ begeistert.

Einige MAINual-Leserinnen und -leser waren auch von der Bedeutung des Begriffes Barrierefreiheit beeindruckt. Barrierefreiheit wird oft nur mit einem bestimmten Themenbereich in Verbindung gebracht. Meistens ist das barrierefreies Bauen oder barrierefreies Internet. Manche Leute sind erstaunt, dass auch Werbung, PR oder Medien Aspekte von Barrierefreiheit beinhalten.

Die Frage der Zugänglichkeit stellt sich hier einerseits bei der Möglichkeit der Berufswahl oder -ausübung z.B. als Journalistin oder Werbeprofi und andererseits in der Präsentation von Bildern, die Menschen mit Behinderungen oft ausschließen oder auf eine fremdbestimmte und manchmal auch diskriminierende Weise darstellen.

BIZEPS-INFO: Wie würden Sie den Inhalt des MAINual in einem Satz zusammenfassen? An wen richtet sich das MAINual?

Braunreiter: Das MAINual ist ein Handbuch, das Journalistinnen und Journalisten, PR- und Werbe-Profis, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren und Menschen, die sich für den Themenbereich Barrierefreiheit, Behinderung und Inklusion interessieren, Informationen, Orientierungshilfen und anschauliche Beispiele aus den Themenbereichen öffentlicher Raum, Information, Kommunikation, Medien, Werbung, PR, Kunst und Kultur bietet.

Sie sollen mit dem MAINual eine Art Handreichung bekommen. Natürlich ist das Handbuch aber für alle interessant, die sich mit Barrierefreiheit, Design für alle, Inklusion und Behinderung beschäftigen.

BIZEPS-INFO: Was unterscheidet das von euch erstellte „Buch der Begriffe“ vom „MAINual – Handbuch Barrierefreie Öffentlichkeit“?

Braunreiter: Das Buch der Begriffe ist ein Nachschlagewerk, das wie ein Wörterbuch zum Thema Behinderung und Integration aufgebaut ist. Das MAINual hingegen ist eine Art Reader zum Thema barrierefreie Öffentlichkeit. Es ist mit vielen anschaulichen Fotos bebildert, enthält ausführliche Artikel, sowie persönliche Sichtweisen der Autorinnen und Autoren und hat ein breites Serviceangebot, was in einem „Wörterbuch“ natürlich keinen Platz hat. Inhaltlich behandelt das MAINual neue Themen wie z.B. barrierefreie Kunst- und Kulturvermittlung oder „inklusive“ Werbung.

BIZEPS-INFO: Nach welchen Kriterien habt ihr die Autorinnen und Autoren ausgewählt? War es schwierig, behinderte Expertinnen und Experten in diesem Bereich zu finden?

Braunreiter: Von einer Auswahl von Autorinnen und Autoren würde ich nicht sprechen. Wir haben versucht Expertinnen und Experten zu bestimmten Themen zu finden und auch gleichzeitig in einer Redaktionsgruppe Themen ausgewählt, die dann Leute mit journalistischen Kenntnissen bearbeitet haben. Das Interesse und Engagement auf Seiten der Mitwirkenden und Autorinnen und Autoren war groß. Deshalb würde ich auch nicht sagen, dass es schwierig war, Expertinnen und Experten zu finden, auch wenn es bei manchen Themen so war, dass wir Neuland betreten haben.

BIZEPS-INFO: Wie werdet ihr das MAINual bekannt machen?

Braunreiter: Wir haben versucht, das MAINual über die Medien einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen und arbeiten weiter daran. Fachmedien wie der Extradienst, aber auch das Magazin Profil haben bislang über das MAINual berichtet. Außerdem wird das MAINual an Bibliotheken und Ausbildungsstätten weitergegeben, um es einer interessierten Leserschaft zugänglich zu machen.

BIZEPS-INFO: Wie sehen eure nächsten Projekte aus? Was habt Ihr vor?

Braunreiter: Für Herbst planen wir eine Diskussionsreihe zu unterschiedlichen Aspekten von Barrierefreiheit mit internationalen Gästen. Damit wollen wir das Thema barrierefreie Öffentlichkeit weiter bearbeiten und auch das Buch bekannt machen. Außerdem überlegen wir, das Thema barrierefreie Öffentlichkeit und Öffentlichkeitsarbeit in Form einer Kampagne und in Form von Ausbildungsprojekten weiter zu bearbeiten.

BIZEPS-INFO: Wir danken für das Interview.

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