Barrierefreiheit angeblich zu teuer

Die Deutsche Bahn wird 180 Millionen Euro zur Verbesserung von 59 Hochgeschwindigkeitszügen der ICE-1-Flotte aufwenden. Fahrzeuggebundene Hebelifte werden aber nicht eingebaut.

ICE mit Hebelift
BIZEPS

„Fahrgäste mit Behinderungen hatten erwartet, dass bei der Erneuerung der Züge der ersten Generation des ICE auch an mehr Barrierefreiheit gedacht wird“, sagte heute Ottmar Miles-Paul, Pressesprecher von Netzwerk Artikel 3, der sehr oft mit dem ICE unterwegs ist.

„Die Wünsche reichen von größeren, wirklich lesbaren Wagennummern bis zu mehr Plätzen für Rollstuhlfahrer und eine an den Zug gebundene Ein- und Ausstiegshilfe statt der mobilen Kurbel-Hebebühne auf dem Bahnsteig“, so Miles-Paul.

Hebelifte im ICE sind technisch machbar und auch nicht teurer als in vergleichbaren Fahrzeugen in Portugal, Norwegen oder Tschechien. Trotzdem hat sich die Deutsche Bahn entschlossen bei der Totalerneuerung der ICE-1-Flotte wieder keine Hebehilfte einzubauen.

Das Foto, das der kobinet-Redaktion zugeschickt wurde, zeigt einen ICE mit funktionierendem Hebelift. Grundsätzlich sind Nachrüstungen immer bei Überholungen – wie der gerade stattfindenen – sinnvoll.

Warum die Deutsche Bahn selbst bei der Totalerneuerung der ICE-1-Flotte – immerhin werden die Wagen in 12.000 Einzelteile zerlegt – auf den Einbau von Einstiegshilfe verzichtet, begründet Rainer Hahn von der Kontaktstelle für kundenbezogene Behindertenangelegenheiten der DB Personenverkehr GmbH so: „Sie sind zu teuer. Damit würden die Gesamtkosten des Umbaus nochmals deutlich steigen.“

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