Dieter Schrage

Schrage: „Zum Besseren hin ändert“

BIZEPS-INFO sprach mit dem Bezirksrat der GRÜNEN, Dr. Dieter Schrage, über seine Kandidatur zur Wiener Gemeinderats- und Landtagswahl am 23. Oktober 2005. Er nennt als Maxime selbstbestimmtes Leben und bewertet die Arbeit der Grünen kritisch.

BIZEPS-INFO: Welchen Listenplatz haben Sie und wie realistisch ist Ihr Einzug in den Landtag?

Dieter Schrage: Ich bin auf der Landesliste auf dem 23. Platz. Da ich aber mit meinem Schwerpunkt bundesweite (!) SeniorInnenpolitik keine Konkurrenz für die derzeitige Wiener SeniorInnen-Sprecherin Cécile Cordon sein wollte, hatte ich keinen wählbaren Listenplatz (bis etwa Platz 18) angestrebt.

BIZEPS-INFO: Welche politischen Ziele haben Sie konkret?

Dieter Schrage: Für mich, der ich aus Kunst und Kultur, mit einem Schwerpunkt Alternativkultur, komme, ist heute eine Politik für und mit älteren und alten Menschen das Wichtigste. Dabei beachte ich auch immer die Bedürfnisse und Anliegen von Menschen mit Behinderung, bin aber strikt dagegen ALT mit BEHINDERT gleichzusetzen. Für beide Bereiche ist die Maxime selbstbestimmtes Leben. Ich werde mich bei den kommenden grünen Vorwahlen für den Nationalrat um einen Listenplatz an wählbarer Stelle bemühen.

BIZEPS-INFO: Wieso kandidieren Sie für die GRÜNEN?

Dieter Schrage: Ich habe 1986 die Sozialdemokratie verlassen, weil ich nicht weiterhin beim „kleineren Übel“ sein wollte. Heute sind für mich die Grünen, das ist meine Anerkennung und Kritik zugleich, die bessere Sozialdemokratie!

BIZEPS-INFO: Welche Behinderung haben Sie?

Dieter Schrage: Ich bin beidbeinig unterschenkelamputiert, doch recht mobil. Zeitweise bin ich aber auch Rollstuhlfahrer.

BIZEPS-INFO: Welche Möglichkeiten sehen Sie für sich persönlich, in der Behindertenpolitik in Wien für die GRÜNEN etwas zu bewegen? Und was wollen Sie verändern?

Dieter Schrage: Zunächst einmal gibt es zahlreiche Überschneidungen zwischen den Bedürfnissen von alten und hochbetagten Menschen und großen Teilen der Menschen mit Mobilitätseinschränkungen (z. B. im öffentlichen Verkehr und bei dem notwendigen Abbau von Zugangsbarrieren von öffentlichen Einrichtungen und Kultur- und Bildungseinrichtungen – z.B. VHS).

Problematisch bei den Wiener Grünen ist, dass sich seit der Nichtwiederwahl von Jutta Sander im Grünen Gemeinderat eigentlich niemand mehr der Bedürfnisse und Interessen von Menschen mit Behinderung annimmt. Es wird darauf zu achten sein, dass sich dies im nächsten grünen Gemeinderatklub zum Besseren hin ändert. Im Rahmen meiner Möglichkeiten will ich in diese Richtung wirken.

BIZEPS-INFO: Danke für das Interview.

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