rassistisches Plakat an Linzer Geschäft

„Einkaufsverbot für Schwarze in Linz“

Unter diesem Titel berichtete die Tageszeitung "Der Standard" über einen unglaublichen Vorfall in Linz. Rechtliche Schritte werden eingeleitet.

„Wir sind stolze Österreicher und Sie doch auch? Dafür muss man etwas tun, damit es auch so bleibt.“ und „Schwarzafrikaner lasst uns in Ruhe, denn wir wollen nichts von euch“ konnte man in der Auslage des Linzer Lederwarengeschäfts Stopper lesen, berichtete der Standard am 19. Oktober 2005.

Der Geschäftsinhaber fühlt sich durch Vorfälle der letzten Zeit verfolgt und wird in der Tageszeitung mit folgenden Sätzen zitiert: „Fast täglich habe ich Neger im Geschäft, die alles durchwühlen. … Ich bin kein Ausländerfeind, aber ich lass mir als stolzer Österreicher von Zug’raste nichts sagen.“ Er sieht sich vollkommen im Recht und berichtet, dass er viel Zustimmung für seiner Maßnahme erhalten hat.

Anzeige angekündigt

„Auch wenn es Zwischenfälle im Geschäft gegeben haben soll, ist dieses Lokalverbot rassistisch und damit völlig inakzeptabel“, so Gunther Trübswasser, Klubobmann der GRÜNEN in Oberösterreich, der eine Anzeige ankündigte.

Im BIZEPS-INFO Gespräch greift Trübswasser, die Zustimmung der Passantinnen und Passanten auf: „Schlimmer noch als das Plakat selbst, waren die vielen spontanen Reaktionen, die sich mit dem Geschäftsinhaber solidarisierten und ihn in seiner rassistischen Denkweise bestärkten.“

„Leider ist ein Verwaltungsstrafverfahren alleine nicht die passende Gelegenheit, auch die dringend notwendige Aufklärungsarbeit zu leisten“, erläutert der Präsident des Klagsverbands, Mag. Dieter Schindlauer. In Fällen wie diesem wäre ein zivilrechtliches Verbandsklagerecht „weitaus sinnvoller“. Den Ausgang des gewerberechtlichen Entziehungsverfahrens werde der Klagsverband „mit großer Aufmerksamkeit beobachten“, kündigt Schindlauer an und kritisiert das „völlig fehlende Unrechtsbewusstsein des Täters“.

Umkehrung der Täter-Opfer-Rollen

In einem ORF-Radio-Interview kündigte der Geschäftsinhaber nun als Reaktion auf die Vorfälle an, sein Lederwarengeschäft Ende März 2006 schließen zu wollen. „Ich habe die Nase voll. Die Schwarzafrikaner haben gesiegt, ich gehe“, erklärt er trotzig im Standard vom 20. Oktober.

„Er stilisiert sich sogar zum Märtyrer einer Regelung, die er nicht versteht“, analysiert Schindlauer. Dadurch versucht er die klassische Umkehrung der Täter-Opfer-Rollen. „Für viele wird die Botschaft leider auch tatsächlich falsch ankommen“, befürchtet Schindlauer im BIZEPS-INFO Gespräch, denn viele werden denken: „Schwarze haben Unternehmer zum Aufgeben gezwungen“, anstatt zu verstehen, dass die Diskriminierung hier die problematische – und verbotene – Handlungsweise ist.

„Rassismus und Diskriminierungen dürfen nicht geduldet werden“

„Wie wichtig eine klare Haltung gegenüber Diskriminierungen und rassistischen Äußerungen ist, haben die jüngsten Gemeinderatswahlen in Wien gezeigt, wo ein klar rassistischer Wahlkampf einer Partei mit einem 15%-Erfolg belohnt wurde“, erinnert Trübswasser der abschließend festhält: „Rassismus und Diskriminierungen dürfen nicht mit einem Augenzwinkern geduldet werden, handelt es sich doch dabei um Menschenrechtsverletzungen.“

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