Spital

„Mama, bleibst Du eh da …?“

Ob Unfall, notwendige Operation oder chronische Erkrankung: Sobald Kinder stationär ins Krankenhaus aufgenommen werden, stehen Kinder und Eltern vor der bangen Frage: Können wir zusammenbleiben?

Bis heute bieten durchaus nicht alle (Kinder-)Krankenhäuser die Möglichkeit an, eine Begleitperson aufzunehmen. Es gibt nach wie vor Spitäler, in denen die Eltern die Nacht auf einem Sessel neben dem Bett des Kindes verbringen müssen.

Allerdings dürften Mediziner und Psychologen umdenken und innerhalb der letzten 15 Jahre begriffen haben, dass die Anwesenheit einer Bezugsperson einen nicht unwesentlichen Einfluss sowohl auf die Genesung der jungen Patienten als auch auf die Kooperation bei Untersuchungen hat.

Mein persönlicher Zugang zu diesem Thema

Kurz nach der Geburt unseres Kindes erfuhren wir von zwei seiner Erkrankungen, die weitere medizinische Eingriffe beziehungsweise laufende stationäre Krankenhausaufenthalte mit sich bringen würden.

Kosten

Meine private Zusatzversicherung, in die unser Kind nach seiner Geburt aufgenommen wurde, hat gleich nach Diagnose der Erkrankung(en) von uns verlangt, auf alle Kostenansprüche zu verzichten, die im Rahmen zukünftiger Spitalsaufenthalte (im Zusammenhang mit der Diagnose) zu erwarten wären.

Das hat mich dermaßen verärgert, dass ich sowohl meine Versicherung als auch die meines Kindes zum ehest möglichen Zeitpunkt kündigte, denn für alle anderen Fälle ist man im Rahmen der Sozialversicherung in Österreich auch gut versorgt.

Glücklicherweise hörten wir von „Muki„, einem Verein der auch chronisch kranke und behinderte Kinder versichert und die Kosten für die Aufnahme einer Begleitperson im Krankenhaus übernimmt.

Die Jahresbeiträge für die Mitgliedschaft sind auch für Durchschnittsverdiener absolut erschwinglich – mitunter bezahlt man für eine private Zusatzversicherung im Monat so viel, wie dort für das ganze Jahr.

Gerade in Zeiten, in denen die „Zwei-Klassen-Medizin“ modern wird, ist hervorzuheben, wie wichtig die Arbeit dieser Vereine ist. Im Laufe unserer Aufenthalte sind mir keine Familien chronisch kranker und/oder behinderter Kinder begegnet, die die Kosten für Krankenhausaufenthalte selbst bezahlen (könnten).

Allgemeine Informationen, Links und Adressen diverser Stellen zu diesem Thema finden Sie hier:

Erfolg

Was hingegen mit Geld nicht aufzuwiegen ist: Das Gefühl, in einer Extremsituation nicht alleine zu sein. Ich denke, es ist beiden, Eltern und Kindern, gleichermaßen damit geholfen, zusammenbleiben zu können.

Auch das gemeinsame Vorbereiten auf und Teilnehmen an Untersuchungen hat unter anderem den Vorteil, dass man gut über den Status der Behandlung informiert bleibt und meist direkt mit den Ärzten über weitere Behandlungsmöglichkeiten sprechen kann.

Natürlich ist es für viele Familien nicht leicht, dass ein Elternteil zu Hause „fehlt“, vor allem, wenn mehrere Kinder da sind. Auch für berufstätige Alleinerzieher kann die Situation bisweilen sehr schwierig werden, da nicht alle Dienstgeber Verständnis für Fehlzeiten haben. (Als Alleinerzieherin und vor allem Alleinverdienerin weiß ich aus eigener, mittlerweile 13jähriger Erfahrung, dass dies manchmal eine Gratwanderung darstellt.)

In jedem Fall halte ich es aber für das „Seelenheil“ des Kindes von enormer Bedeutung, eine Begleitung möglich zu machen. Alle Vorgänge, die man unter dem Begriff „Spitalsroutine“ zusammenfassen kann, verlieren einen Teil ihres Schreckens, wenn man sie gemeinsam durchstehen kann.

Austausch mit anderen Eltern ein nicht zu unterschätzender Vorteil

Der Austausch mit anderen Eltern ist ebenfalls ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Viel Empathie wird einem Zuteil, auch der Zugang zu Selbsthilfegruppen wird meistens erstmals im Rahmen eines stationären Aufenthaltes eröffnet. In Extremsituationen kann diese Unterstützung helfen, wieder neuen Mut zu fassen. Wenn es die medizinischen Umstände erlauben, kann auch (je nach Alter der Patientinnen und Patienten) ein Austausch zwischen den Kindern organisiert werden.

Abschließend möchte ich noch hervorheben, dass zu guter medizinischer Betreuung das Arbeitsklima in einer Abteilung eines Krankenhauses, im speziellen geführt von einem umsichtigen Leiter mit einem guten Pflegeteam, im Idealfall mit Unterstützung durch eine Psychologin / einen Psychologen, einen ganz wesentlichen Erfolgsfaktor darstellen, wie sich der Aufenthalt für Patienten und Begleitpersonen letztendlich gestaltet.

Die besten medizinischen Maßnahmen können ihre Wirkung am Effektivsten entfalten, wenn Vertrauen aufgebaut wurde und alle „an einem Strang“ ziehen.

Mein ganz persönlicher Dank gilt dem Team der Cystischen-Fibrose-Station des Wilheminenspitals, das uns seit Jahren wunderbar betreut und – vorbildlich sowohl in medizinischer, menschlicher als auch psychologischer Hinsicht – einen wiederholt notwendigen stationären Aufenthalt so angenehm wie möglich macht. Und natürlich dem Verein „MUKI“, der es uns seit 13 Jahren ermöglicht, in manchmal extremen Situationen eine (finanzielle) Sorge weniger zu haben.

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