Viele Koffer

Unter Koffern

Unter diesem Titel schrieb Julia Ortner im Falter 08/06 von Erlebnissen mit der ÖBB.

Reisen mit der ÖBB sind für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer ein Abenteuer. Österreichweit hat die Bahn nur 32 rollstuhlgerechte Waggons – ein Umstand, der dazu führt, dass immer wieder der Gepäckwagen als Abstellplatz für Reisende im Rollstuhl fungieren muss.

Diese Erfahrung musste auch Heinrich Hoffer machen. Er berichtet im Falter, dass ihm erst kürzlich ein „Stehplatz“ im Gepäckwagen angeboten wurde – mitten im Winter. „Ich habe dem Mann bei der Zugauskunft gesagt, dass ich mich schon ziemlich diskriminiert fühle, wenn man mich beim Gepäck verstauen will“, sagt er. Doch dieser konnte an dem Umstand auch nichts verändern.

Für Martin Ladstätter von BIZEPS – Zentrum für Selbstbestimmtes Leben sind Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer im Gepäckswaggon nichts ungewöhnliches, dem Falter berichtet er: „Es gibt einfach nach wie vor zu wenige barrierefreie Waggons“ und rät „Betroffenen, sich an NGOs wie BIZEPS zu wenden.“

Nach dem Behindertengleichstellungsgesetz „können wir dann zumindest ein Schlichtungsverfahren beim Bundessozialamt einleiten. Wenn es dabei zu keiner Einigung mit der Bahn kommt, bleibt theoretisch noch der Weg zu Gericht.“, so Ladstätter weiter.

Ist die Schlichtung vor dem Bundessozialamt erfolgreich, so bekommt der oder die Betroffene zwar einen kleinen Schadenersatz, doch viel wichtiger ist das Ziel, ein rasches Umdenken bei der Bahn zu erreichen.

Bis dahin gilt: ÖBB Reisen beinhalten das Reisen „unter Koffern“.

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