Dskriminierungsbericht 2005 mit Gebärde für Situation

Gehörlosenbund präsentiert Diskriminierungsbericht 2005

Seit 1. September 2005 ist die Österreichische Gebärdensprache (ÖGS) in der Bundesverfassung verankert. Dieser wichtige Schritt in Richtung Anerkennung hatte bis jetzt wenig Auswirkungen auf den Alltag gehörloser Menschen.

Am 10. April 2006 präsentierten Vertreterinnen und Vertreter des Österreichischen Gehörlosenbundes (ÖGLB) gemeinsam mit Dr. Günther Schuster, Leiter der Landesstelle Wien des Bundessozialamtes, im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien den „Diskriminierungsbericht 2005“.

Schon im Vorjahr wurde ein diesbezüglicher Bericht präsentiert. Der aktuelle Bericht umfasst 60 Seiten und hat zum Ziel diese Diskriminierungen sichtbar zu machen, erläutert Mag. Helene Jarmer, Präsidentin des Österreichischen Gehörlosenbundes.

Obwohl die Österreichische Gebärdensprache seit September 2005 in der Verfassung anerkannt ist, gibt es weiterhin zahlreiche Diskriminierungen.

Der aktuelle Diskriminierungsbericht zeigt, dass der gehörlose Lebensalltag durch Informationsmangel, Barrieren, Vorurteile und Diskriminierungen geprägt ist. „Im Bericht sind zusätzlich zu Fällen von handfester Diskriminierung erstmals auch ‚Lebenssituationen‘ dokumentiert“, gibt der Österreichische Gehörlosenbund bekannt.

Im Pressegespräch werden konkrete Beispiele aufgezeigt: So wurde einem schwerhörigen Bauarbeiter ein Kübel voll Wasser über seinen Kopf geschüttet. Als er sich beim Chef beschwerte wurde er gekündigt.

Im einem Bundesinstitut für Gehörlosenbildung gab es eine schulbezogene Veranstaltung. Mehrere gehörlose Eltern kamen zum Vortrag, weil das Thema für sie wichtig war. Es war zwar ein Deutsch-Türkisch Dolmetscher anwesend, aber in Österreichische Gebärdensprache wurde nicht gedolmetscht. Das Institut gab an, die Kosten nicht übernehmen zu wollen. Der Elternverein nahm sich der Sache an und bei der nächsten Veranstaltung wurde bereits in der Einladung auf die Dolmetschung in Gebärdensprache hingewiesen. Doch trotzdem war wieder kein Dolmetscher anwesend.

Jarmer: „Diskriminierungen sichtbar machen“

„Auf die allgemeine Anerkennung unserer Sprache sollten jetzt Gesetze folgen, die die Verwendung der Österreichischen Gebärdensprache und die barrierefrei Kommunikation für jeden einzelnen Lebensbereich regeln“, fordert Jarmer und hofft, dass der Diskriminierungsbericht zum Abbau von Barrieren und Vorurteilen beiträgt.

Huber: „Alltagserfahrungen sind interessant und relevant“

„Wir finden, dass viele negative Geschichten typische Situationen des Gehörlosenlebens in Österreich darstellen“, erläutert Mit-Autor Ing. Lukas Huber vom ÖGLB und führt weiter aus: „Wir sind überzeugt, dass auch Alltagserfahrungen interessant und relevant sind, deshalb haben wir sie in den Bericht aufgenommen.“

Schuster: „Bedürfnisse zu wenig bekannt“

Dr. Günther Schuster, Leiter der Landesstelle Wien des Bundessozialamtes, berichtet, dass die Bedürfnisse gehörloser Menschen zu wenig bekannt sind. Aus seiner Erfahrung ist die Kommunikation mittels ÖGS-Dolmetschung problemlos möglich und eine gute Form der Kommunikation.

Das Bundessozialamt fördert Gleichstellungsmaßnahmen wie das Servicezentrum „ÖGS.barrierefrei“ aber auch den nun vorgelegten Bericht.

Bericht sehr lesenswert

Der „Diskriminierungsbericht 2005“ ist sehr lesenswert und man kann ihn gratis bestellen oder von der Homepage des ÖGLB als PDF herunterladen. Er ist auch in ÖGS auf der Seite abrufbar.

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