Rodlauer testet Rampe im Talent

Kann man der ÖBB Personenverkehr AG vertrauen?

Immer wieder werden wir gefragt, warum mit Teilen der ÖBB die Kommunikation so schwierig ist. Die Antwort ist einfach: Viele der angeblichen Aktivitäten sind reine Show.

Der Vorwurf der Scheinaktivitäten und Täuschungen seitens der ÖBB-Personenverkehr AG und auch der ÖBB-Holding muss mit Nachdruck erhoben werden.

Behinderte Menschen würden erwarten, dass diese beiden Organisationen an der Verbesserung der schlechten Ausgangslage arbeiten. Doch viele der Aktivitäten sind nur reine Show- und Täuschungsmaßnahmen, wie jüngst wieder ein Beispiel schmerzhaft aufzeigte.

Der ÖBB-Nahverkehrszug Talent wird häufig in der Öffentlichkeit wegen seiner schlechten Nutzbarkeit für behinderte Menschen kritisiert. Gerade ein neubeschaffter Zug sollte modern sein und dem Stand der Technik entsprechen. Einerseits ist die von den ÖBB bestellte Sondervariante für Österreich nicht barrierefrei, andererseits wird genau das von den ÖBB laufend behauptet.

Talent-Mängel werden bestritten, obwohl sie bekannt sind

Ein wesentlicher Kritikpunkt am ÖBB-Talent ist die nicht ungefährliche Rampe beim Einstieg. Sie muss erst vom Personal geholt werden und ist überdies bei vielen Stationen viel zu steil. Auch wenn dieses Faktum – gegenüber der Öffentlichkeit von der ÖBB vehement bestritten wird – intern dürfte dieser Mangel sehr wohl bekannt sein.

Ein Zusammenhang zwischen der nichtvorhandenen Barrierefreiheit und den riesigen Bestellungen der ÖBB vor Inkrafttreten des Behindertengleichstellungsgesetzes ist zu vermuten.

Trotz laufender Gespräche und des seitens der ÖBB Personenverkehrs AG immer wieder behaupteten Willens zur Zusammenarbeit wurde jetzt neuerlich eine aufklärungsbedürftige Aktion gesetzt: Klammheimlich wurde ein ÖBB-Talent mit einer längeren und besseren Rampe ausgestattet, wie nicht wenigen Personen bekannt gewesen sein muss.

Diese neu eingebaute Rampe wurde dann Mitte April im Rahmen einer Präsentation des ÖBB-Talents in Linz vorgeführt. Vertreterinnen und Vertreter von Behindertenorganisationen wurden – trotz laufender Gespräche zu diesem Thema – über den Umbau nicht informiert.

Stolz präsentierten nun der Vorstandssprecher der ÖBB-Holding, Martin Huber, sowie die Vorstandsdirektorin des ÖBB-Personenverkehr, Wilhelmine Goldmann dem Stv. OÖ Landeshauptmann Erich Haider den Zug. Der Behindertenbeauftragte der ÖBB-Holding, Reinhard Rodlauer, führte die Rampe vor.

Kann man der ÖBB Personenverkehr AG vertrauen?

Es zeugt nicht unbedingt von Charakterstärke, wenn die ÖBB Personenverkehr AG einen mangelhaften Zug verteidigt und in Gesprächen mit Behindertenorganisationen zugibt, dass er nicht gut ist.

Bedenklich wird es aber, wenn die Verantwortlichen, gerade bei so wesentlichen Dingen wie Änderungen von Einstiegshilfen für behinderte Menschen, Behindertenorganisationen ausgrenzen.

Doch es kommt noch schlimmer. Nach der Präsentation wurde die Rampe ebenso heimlich wieder ausgebaut.

Rote Karte im Wiederholungsfall

Wenige Wochen vor der Fußball-WM sei hier ein sportlicher Vergleich erlaubt. Für diese verabscheuungswürdige Aktion gebührt der ÖBB Personenverkehr AG die gelbe Karte.

Noch so eine Aktion und es wäre eine rote Karte angebracht. Wozu soll die Behindertenbewegung mit der ÖBB Personenverkehr AG zusammenarbeitet, wenn diese weiterhin so massiv gegen die Interessen behinderter Menschen arbeitet?

Eine gute Gesprächsbasis – vielleicht sogar eine Vertrauensbasis – ist mit solchen schweren „Fouls“ nicht zu erreichen.

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