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Sozialstaat unter der Augenbinde – Entwicklungen, Grenzen, Visionen

Zur Diskussion der aktuellen sozialpolitischen Herausforderungen laden die Deutsche Blindenstudienanstalt e.V. (BLISTA) und der Deutsche Verein Blinder und Sehbehinderter in Studium und Beruf e.V. (DVBS) zu einer Fachtagung nach Marburg.

Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 90-jährigen Jubiläum der Deutschen Blindenstudienanstalt e.V. (BLISTA) und des Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf e.V. (DVBS) findet am 14. und 15. September 2006 eine Fachtagung unter dem Titel „Sozialstaat unter der Augenbinde – Entwicklungen, Grenzen, Visionen“ in Marburg statt, die ihrer Zielsetzung nach Leitlinien für die zukünftige Sozialpolitik im Sinne blinder und sehbehinderter Menschen diskutieren und entwickeln will.

Zur aktuellen Situation in Deutschland konstatieren die Veranstalter folgendes als Diskussionsanstoß:

„Der deutsche Sozialstaat gilt vielen Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft als Auslaufmodell. Nachteilsausgleiche werden mit Blick auf leere Kassen beschnitten, eigentlich sehr moderne Sozialleistungen wie das Blindengeld abgeschafft oder gekürzt, anstatt sie weiter zu entwickeln, und notwendige Förderungen in Ausbildung und Beruf werden erschwert. Für behinderte Menschen ist dieser Prozess doppelt gefährlich. Einerseits stehen sie den Veränderungen als „normale“ Bürgerinnen und Bürger gegenüber. Andererseits treffen sie die Maßnahmen aber noch einmal, weil sie durch ihren Status als in Kommunikation oder Mobilität eingeschränkt, stets davon bedroht sind, weiter oder wieder an den Rand der Gesellschaft gedrängt zu werden. Auf der anderen Seite stehen die Verheißungen von mehr Teilhabe und Barrierefreiheit der Gleichstellungsgesetze und des SGB IX, deren Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft ist.“

Vor diesem Hintergrund soll im Rahmen dieser Fachtagung das deutsche Sozialsystem im Vergleich mit anderen Sozialsystemen von Mitgliedstaaten der EU diskutiert, Perspektiven für die zukünftige Arbeit entwickelt und die Leitlinien in Form einer „Marburger Erklärung“ zusammengefasst werden.

Hier das Programm der Fachtagung im Überblick:

Donnerstag, 14. September 2006

  • 14:00 Uhr – Begrüßung und Eröffnung durch Uwe Boysen (Vorsitzender des DVBS, Bremen)
    Videostatements zur Einführung: „Meine Rolle in einem sich wandelnden Sozialstaat“; Betroffene über ihre Ängste, Probleme und Hoffnungen
  • 14:15 Uhr – „Aus Sicht der Politik: Notwendige Veränderungen und Perspektiven im Sozialstaat Deutschland – Die aktuelle Politik der großen Koalition und ihre Folgen für die gesellschaftliche Teilhabe behinderter Menschen“
    Referent: Hubert Hüppe, behindertenpolitischer Sprecher der CDU-Bundestagsfraktion, Berlin
  • 14:45 Uhr – „Von außen betrachtet: Sozialstaat geht auch anders – Beispiel Österreich“
    Referent: Mag. Michael Krispl, Jurist, österr. Bundesministerium für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz, Wien
  • 15:15 Uhr – „Aus dem Blickwinkel der Wissenschaft: Sozialstaatsmodelle Europas und ihre gesellschaftliche Eingliederung Behinderter“
    Referent: Dr. H. W. Bach, Fachhochschule des Bundes, Fachbereich Arbeitsverwaltung, Mannheim
  • 16:15-17:45 – Podiumsdiskussion mit den Referenten und Uwe Boysen
    Moderation: Michael Herbst, Pressesprecher des DVBS, Marburg
  • 18:30 Uhr – Empfang und Festakt zum Jubiläum 90 Jahre BLISTA und DVBS in der alten Aula der Philipps-Universität Marburg

Freitag, 15. September 2006

  • 9:00 Uhr – Foren zu den Themen Bildung, Arbeit und Teilhabe
  • 11:45 Uhr – Abschlussplenum der Fachtagung und Formulierung der Marburger Erklärung
  • 12:30 Uhr – Pressekonferenz – Präsentation der Marburger Erklärung

Eine Anmeldung für die Teilnahme an der Fachtagung ist unbedingt erforderlich. Anmeldeformulare und Informationen finden Sie auch auf www.blista.de/jubilaeum.

Der Teilnehmerbeitrag für die Fachtagung beträgt 25,– Euro – ermäßigt 15,– Euro – pro Person. Der ermäßigte Teilnehmerbeitrag gilt für Arbeitslose, Schüler, und Auszubildende ohne Anspruch auf Vergütung (Studierende und Praktikanten), Begleitpersonen zahlen keinen Teilnehmerbeitrag, müssen aber angemeldet werden.

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