ORF.at: Marktführer ignoriert Barrierefreiheit

Die Internetangebote des ORF sind nicht barrierefrei. Wie schlimm es wirklich ist, wurde nun erhoben. Diese Diskriminierung führte auch schon zu einer Schlichtungsverhandlung gemäß Behindertengleichstellungsgesetz.

ORF Online
BIZEPS

Der ORF betreibt das größte Nachrichtenangebot in Österreich. Leider noch immer nicht barrierefrei.

Das Ausmaß der „Baustelle“ wurde vom Verein MAIN in einem am 11. Oktober 2007 veröffentlichten Kurz-Check aufgezeigt. Beate Firlinger von MAIN fasst das Ergebnis zusammen. „Es schaut so aus, als würde ORF.at derzeit nicht einmal die Mindestanforderungen erfüllen“, wird sie von Extradienst zitiert.

Die Accessibility-Expertin Mag. Maria Putzhuber nahm im Auftrag von MAIN die Seite der öffentlich-rechtlichen Medienanstalt unter die Lupe. Das Ergebnis und einen umfangreichen Bericht dazu finden Sie im MAIN_web.

Viel zu tun

Natürlich ist nachvollziehbar, dass der ORF einen Berg von Altlasten angehäuft hat. Doch „man muss irgendwo anfangen“, hält Putzhuber im BIZEPS-INFO Gespräch fest.

„Der ORF könnte sicherlich die gröbsten Barrieren innerhalb eines halben Jahres beseitigen“, meint die Expertin. Bisher seien ihr aber keine nennenswerten Aktivitäten in diesem Bereich bekannt, hält die Expertin gegenüber BIZEPS-INFO fest.

ORF.at klarer Marktführer

„1,5 Millionen österreichische Internetnutzer ab 14 Jahren greifen pro Monat auf die Angebote von ORF.at zu. Das ORF.at-Netzwerk erzielt damit eine Reichweite von 45,4 % (Basis sind 3,34 Millionen Unique User auf den von der ÖWA Plus gemessenen Medien)“, schreibt der ORF – nicht ohne berechtigten Stolz – auf seiner Homepage.

Schlichtung eingeleitet

Behinderte Menschen ärgern sich seit Jahren über die nicht barrierefreien Angebote des ORF. Kürzlich wurde ein Schlichtungsverfahren gemäß Behindertengleichstellungsgesetz eingeleitet, weil ein gehörloser Kunde sich durch diese Angebote diskriminiert fühlt.

Videobeiträge von iptv.orf.at und tv.orf.at/ondemand ohne Untertitel nicht zugänglich sind, hält er im Schlichtungsantrag fest.

Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich
Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Die Kommentarfunktion für diesen Artikel ist abgeschalten.

6 Kommentare

  • Ich bin auch derselben Meinung wie Alexandra sorry .

  • Beim ORF kann man sich nur wundern, wenn sie einmal etwas gut hinbekommen. Schlechte Leistungen, wie im Artikel beschriebene, sind die Regel und haben keinen News-Wert. Der ORF ist unsanierbar, das Hauptaugenmerk sollte daher eher den Nachfolgern (SAT 1 Österreich etc.) liegen. Den ORF braucht niemand.

  • Gesetzliche Verpflichtung hin oder her, aber ein Unternehmen wie der ORF hält sich nicht an Verpflichtungen. Und da kann man noch so sehr mit dem Behindertengleichstellungsgesetz wedeln. Sie haben ja nicht mal ernsthaft über eine Umstrukturierung nachgedacht. Den gut bezahlen Manager interessiert es nicht, ob nun behinderte User die Inhalte der ORF-Seite lesen können oder nicht. Viel interessanter sind die Zuschauerzahlen und Werbeeinkünfte. Denn das brigt Geld und nicht irgendwelche blinde User.

  • @Alexandra: Was Du schreibst ist unrichtig. Es gibt eine gesetzliche Verpflichtung. Bitte nachlesen im Behindertengleichstellungsgesetz.

  • Nunja, der ORF … eine unendliche Geschichte. Was mich doch ein wenig vrwundert, ist die Tatsache, dass sich zwar seit Jahren so viele behinderte User über die schlechte Seite ärgern, aber bis jetzt nichts dagegen getan haben. Dass der ORF keinen großen Wert seine Zuschauer und Nutzer legt, ist ja nicht neu. Jetzt kauft der ORF teure Serien und Filme ein, die Nachrichten ähnlen eher einer Boulevard-Zeitung und für Gehörlose muss es ein Jammertal sein. Und da will man dem ORF mit Klage drohen, weil deren Webangebot so lausig gebaut ist. Mal ehrlich, denen kratzt das nicht die Bohne. Habens halt 20.000 User weniger im Jahr. Glaubt Ihr wirklich, dass eine Klage irgendwas bewirken würde? ORF ist privat und kann sein Unternehmen führen, wie er lustig ist und wenn er kein barrierefreies Webangebot liefern will, so muss ers auch nicht. Dann müssten ja plötzlich alle Unternehmen ihre Internetangebote barrierefrei gestalten. Nene … so läufts ned, meine Lieben. Am wirkungsvollsten ist es, einfach keine GIS mehr zu bezahlen.

  • Das schau ich mir an, was da dran ein halbes Jahr dauert, um orf.at auf barrierefrei umzukrempeln. Wenn das nicht schneller funktioniert, kann es nur am Widerwillen der Ausführenden oder an einem gewaltigen Sauhaufen an der technischen Basis liegen.