Studie: Delfin-Therapie ist keine wirkungsvolle Behandlung

Der Streit um die Wirksamkeit der so genannten Delfin-Therapie geht unvermindert weiter. Ein US-Studie hält fest: Der Nutzen sei wissenschaftlich nicht belegt.

Delphin
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„Eine Walforscherin und ein Psychologe der Emory Universität in Atlanta haben sich öffentlich gegen die Wirkung der Delfin-Therapie ausgesprochen. Der Nutzen sei wissenschaftlich nicht belegt. Zudem stelle die Therapie ein Gesundheitsrisiko wegen der Verletzungsgefahr dar“, fasst die BILD-Zeitung die Ergebnisse der jüngst veröffentlichten Studie von Lori Marino und Scott Lilienfeld aus den USA zusammen.

„Die delfinassistierte Therapie ist keine wirkungsvolle Behandlung für irgendeine Störung“, wird, wie auf ORF.at zu lesen ist, die Meeressäugerforscherin Lori Marino zitiert.

Was ist Delfin-Therapie?

Grundlage des von Psychologen und Verhaltensforscher Dr. David E. Nathanson entwickelten Therapiekonzeptes (siehe auch ist, „dass konservative Therapieformen verstärkt werden, indem die Begegnung mit dem Delfin als Belohnung für die Mitarbeit des Patienten und seiner Eltern ausgelegt ist“, ist Wikipedia zu entnehmen. Dort wird weiters erklärt: „Die Patienten dürfen erst mit dem Delfin interagieren, wenn sie ihre (aus konservativen Verfahren stammenden) Therapieaufgaben erfüllt haben.“

Wirksam?

Da die Delfin-Therapie erhebliche Kosten verursacht, wird schon lange darüber gestritten, ob sie überhaupt wirksam ist.

„Für einen dauerhaften Effekt gebe es keinerlei solide Hinweise. Gemeinsam mit dem Psychologen Scott Lilienfeld hatte die Forscherin fünf Studien zu der Behandlungsform ausgewertet“, erläutert BILD und führt weiters aus: „Sämtliche Untersuchungen seien methodisch äußerst schwach, bemängelten die beiden Wissenschaftler.“

Warum wird diese „Therapie“ dann durchgeführt: „Die Anbieter nutzen demnach die Verzweiflung vieler Eltern aus, die alles versuchen, um ihrem Kind zu helfen und in der Delfin-Therapie das letzte Allheilmittel sehen“, so BILD weiter.

Tierschutz

Auch der Tierschutz ist ein Argument gegen die Delfin-Therapie, da eine artgerechte Haltung nicht durchgeführt werden kann. Es kommt auch immer wieder zu Verletzungen. Der enge Kontakt zu den wilden Delfinen „sei jedoch nicht nur riskant für die kleinen Patienten, sondern schade auch den Tieren“, warnen die US-Wissenschaftler.

Auf diesen Punkt weist auch der Wikipedia-Eintrag hin, wenn er festhält: „Innerhalb eines Zeitraums von fünf Jahren wurden in den USA etwa 18 Fälle dokumentiert, bei denen Menschen bei der Begegnung mit Delfinen in Gefangenschaft Knochenbrüche, innere Verletzungen oder schwere Wunden davontrugen.“

Interessante Artikel zum Thema sind auch bei Sabrina Stöckli auf ihrer Web-Seite „Informationsportal Delphintherapie“ sowie bei Nicola Schnittger – über seine persönlichen Erfahrungen – zu lesen.

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