Nach den schweren Ausschreitungen beim olympischen Fackellauf in Paris, wird in China jetzt zu einem Boykott gegen Waren aus Frankreich aufgerufen.
Aus Tibet stammende Demonstranten hatten am 7. April in Paris eine behinderte chinesische Sportlerin niedergeschlagen bei dem Versuch, der Rollstuhlfahrerin die Olympia-Fackel zu entreißen.
In China zeigen sich viele Menschen entsetzt über solches Verhalten in der „zivilisierten“ Welt, berichten Nachrichtenagenturen des Landes. Die 27-jährige Jin Jing ist Amateur-Fechterin und hatte sich in China als Freiwillige für die Vorbereitung und Durchführung der olympischen Sommerspiele 2008 in Peking beworben. Vorher war sie noch nie in Europa.
Indessen wird auch in Deutschland auf Menschenrechtsverletzungen gegen behinderte Menschen in China hingewiesen. Der blinde chinesische Menschenrechtler Chen Guangcheng soll im Gefängnis schwer misshandelt worden sein. Eine ärztliche Versorgung habe man ihm verweigert. Er wurde wegen „Behinderung des Straßenverkehrs“ zu einer Gefängnisstrafe von vier Jahren und drei Monaten verurteilt.
Der 36-Jährige ist Rechtsanwalt und wirft den Behörden in China vor, bei tausenden von Menschen Zwangssterilisationen und Abtreibungen durchgeführt zu haben. Es heißt, dass die chinesische „Ein-Kind-Politik“ zu Massenabtreibungen von behinderten Kindern führe. In Deutschland dürfen behinderte Kinder bis zum Tag der Geburt abgetrieben werden.
An der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Peking nimmt kein hochrangiger Politiker aus Deutschland teil. Bundespräsident Horst Köhler hat einen Besuch der Paralympics im September in Peking angekündigt.
Anlässlich der Paralympics werden etwa 4000 behinderte Athleten aus mehr als 150 Ländern in Peking erwartet. Man habe optimale behindertengerechte Anlagen geschaffen, heißt es aus der Organisationsleitung in China. Bis zu den Paralympics soll das Nahverkehrssystem behindertengerecht sein. Ebenso sollen Geschäfte und Sehenswürdigkeiten für behindertengerechte Zugänge und Anlagen sorgen. Das hat die Pekinger Stadtregierung zugesagt.