ÖVP-Praniess-Kastner ad Ludwig: Barrierefreiheit noch immer Stiefkind der Stadtregierung

ÖVP fordert mehr Initiative und weniger Show für die Betroffenen

Karin Praniess-Kastner
BIZEPS

Wiens To-Do-Liste in Sachen Barrierefreiheit sei bei weitem noch nicht abgearbeitet, betont die Behindertensprecherin der ÖVP Wien, LAbg. Karin Praniess-Kastner, in Replik auf die heute präsentierte Broschüre des Sozialministeriums. „Nur bunt bedruckte Blätter mit Bildern zu verteilen, ist zu wenig. Die Betroffenen wollen Taten sehen, Herr Minister“, fordert Praniess-Kastner.

Fachstelle für barrierefreies Bauen langjährige Forderung der Opposition

Die von Stadtrat Michael Ludwig angesprochene Kompetenzstelle für barrierefreies Bauen sei zudem eine langjährige Forderung der Opposition in Wien gewesen, betont die ÖVP-Mandatarin. „In der Realität hat es 13 Monate gedauert, bis sich der zuständige Stadtrat im Klaren war, wo denn die neue Stelle eingerichtet werden soll. Und selbst jetzt funktioniert noch nicht alles reibungslos.“

So wurde beispielsweise auf die von den Behindertenorganisationen geforderte Weisungsfreiheit gegenüber den Magistratsdienststellen verzichtet. Die Stelle ist bei der MA 25 angesiedelt und beschränkt sich hauptsächlich auf Beratungstätigkeit und Koordination von Auskünften.

Mehr Aktivität dringend notwendig

Woran es in der Bundeshauptstadt beim Abbau von Barrieren mangle, könne man auf der Homepage der „Initiative für ein barrierefreies Wien“ unter www.barrierefreies-wien.at nachlesen, betont Praniess-Kastner.

So gilt es etwa folgende Bereiche zu berücksichtigen:

  • Identifizierung und Dokumentation vorhandener Barrieren durch die Stadt Wien
  • Berücksichtigung der Barrierefreiheit bei Planung und Bau von öffentlichen Gebäuden unter Einbeziehung von Betroffenen als Expert/innen
  • Verankerung des Prinzips der Barrierefreiheit in allen einschlägigen Gesetzen, Verordnungen u.ä.
  • Adaptierung (Abbau bestehender Barrieren und Verbesserungen bei künftigen Planungs- und Bauvorhaben) des öffentlichen Raumes in den Bezirken mittels Sonderbudget der Stadt Wien
  • Schaffung eines verbindlichen Kriterienkataloges zur Sicherstellung der Barrierefreiheit bei Großveranstaltungen
  • Nachrüstung öffentlicher WC-Anlagen (Euro-Key-System, Ausstattung gemäß Ö-Normen)
  • Bau barrierefreier Spielplätze und Parkanlagen
  • Verstärkter Einsatz von Induktionsanlagen sowie von Blindenleitsystemen (inkl. Braille-Beschriftung) in allen Bereichen des öffentlichen Lebens wie Bahnhöfen, Schulen, Haltestellen, Amtsgebäude etc.
  • Verstärkter Einsatz von Hilfen für Menschen mit intellektueller Behinderung und Lernschwierigkeiten (z.B. Übersetzung von Texten in leicht verständliche Sprache)
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