Embryonenforschung: Ja, weil wir uns nicht einig sind?

Es stand in (fast) allen Medien: Die Bioethikkommission befürwortet eine Liberalisierung der Forschung an embryonalen Stammzellen in Österreich. Ein Kommentar.

Forscherin
BilderBox.com

Diese Darstellung ist einseitig. Es geht dabei völlig unter, dass sich die Mitglieder dieser Kommission darüber keineswegs einig sind. Knapp ein Drittel spricht sich klar gegen diese Liberalisierung aus. Auch sie dürften dafür gute Argumente haben. Die aktion leben österreich ist somit keinesfalls die einzige Gegnerin einer Liberalisierung.

Der umstrittenste Punkt ist die Gewinnung embryonaler Stammzellen. Zur Forschung freigegeben werden sollen jene Embryonen, die bei künstlicher Befruchtung übrig bleiben. Die Forschung an ihnen zerstört sie. BefürworterInnen setzen sich dabei über eine wesentliche Frage hinweg: Wann beginnt Leben? Diese Frage ist weltweit weder biologisch, noch ethisch, noch rechtlich eindeutig geklärt.

Die aktion leben österreich ist der Auffassung, dass menschliches Leben ein unteilbarer dynamischer Prozess ist, der mit der Befruchtung beginnt. Es geht bei Embryonenforschung daher nicht um irgendwelche „Sachen“. Diskutiert wird über Menschen.

Die Freigabe der Embryonenforschung würde neue Probleme mit sich bringen, die wiederum gesetzlich nur bedingt oder gar nicht gelöst werden können. Ein Aspekt ist die Entscheidung darüber, ob ein bestimmter Embryo für ein bestimmtes Forschungsvorhaben verwendet werden dürfe. Darüber müsste sein Elternpaar entscheiden. Die aktion leben österreich bezweifelt, dass Eltern tatsächlich frei und umfassend informiert eine derartige Entscheidung treffen könnten. Schon allein die Tatsache, dass eine entsprechende Anfrage an sie gestellt wird, diese Anfrage von einer entsprechenden Stelle kommt, beeinflusst sie.

Unlösbar erscheint für die aktion leben österreich auch die Problematik, Frauen als potenzielle Lieferantinnen zu missbrauchen, selbst wenn jeglicher finanzieller Gewinn verhindert würde. Zur Gewinnung von Eizellen werden Frauen hormonell stimuliert, um möglichst viele Eizellen gleichzeitig zur Reifung zu bringen. Jede Frau reagiert darauf anders. Es ist durchaus denkbar, dass eine Eigendynamik der Forschung dazu führt, die hormonelle Dosis zu erhöhen. Hier kommt es zu einer unzulässigen Vermischung von Interessen.

Die aktion leben österreich unterstreicht aus diesen und einigen anderen Gründen einmal mehr ihre ablehnende Haltung gegenüber der Forschung an embryonalen Stammzellen. Sie hofft, dass die Regierung der Stellungnahme eines Teils der Bioethikkommission folgen wird: jenes Teiles, der ebenfalls dagegen ist.

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