Sommercamp 09: Rege Diskussion mit Anwalt für Gleichstellungsfragen

Das Sommercamp für ein selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen in Graz stand am 6. August ganz im Zeichen der Politik.

Behindertenanwalt Herbert Haupt beim Sommercamp 09
Ottmar Miles-Paul

Morgens diskutierten behinderte Menschen mit und ohne Parlamentserfahrung über eine gute Lobbyarbeit und nachmittags fand ein reger Austausch mit dem österreichischen Anwalt für Gleichstellungsfragen, Mag. Herbert Haupt, statt. (Fotos vom Sommercamp 2009 in Graz)

Wenn man sich überlegt, welcher Mischung es bedarf, um eine gute Behindertenpolitik voran zu treiben, so besteht diese für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Sommercamps aus einem guten Zusammenspiel zwischen der Behindertenselbsthilfe, der Politik und den Medien. Das war ein Ergebnis der gestrigen Diskussion in Graz. Die Grundfrage, wo sich behinderte Menschen am besten engagieren sollen, beantwortete Martin Ladstätter von BIZEPS am treffendsten: „Da, wo es für einen am besten passt und man am meisten bewegen kann.“ Für den Wiener ist klar, dass er als Lobbyist am besten geeignet ist. Anne Marie Wicher entschied sich demgegenüber für das Wirken im Parlament. Nachdem sie viele Jahre in der Behindertenselbsthilfe aktiv gewesen war, bot ihr die Österreichische Volkspartei einen guten Platz für ein Mandat im Landtag an, das sie dann auch annahm und 14 Jahre ausübte. Für sie war dabei wichtig, sich nicht verbiegen zu lassen und kompetent und engagiert für die Belange behinderter Menschen zu streiten. Vor allem müssten diejenigen, die in die Politik gingen, eng mit der Basis verbunden bleiben.

Dass es sowohl in Österreich als auch in Deutschland noch viel für die Sache behinderter Menschen zu streiten gilt, machte die Diskussion am Nachmittag mit Mag. Herbert Haupt deutlich. Der Anwalt für Gleichstellungsfragen, was ungefähr mit der Position der Behindertenbeauftragten der deutschen Bundesregierung zu vergleichen ist, nahm dabei kein Blatt vor den Mund und benannte eine Vielzahl von Mißständen, die es noch zu beseitigen gilt. Die Tendenz Anträge behinderter Menschen erst einmal abzulehnen und diesen damit zusätzliche bürokratische Hemmnisse aufzuerlegen, sei immer noch weit verbreitet. Die Gleichstellung behinderter Menschen müsse in sämtliche Bereiche getragen werden. Gerade in Zeiten der Wirtschafts- und Finanzkrise müssten behinderte Menschen in beiden Ländern sehr wachsam sein und ihre Rechte verteidigen und verbessern, war ein Ergebnis der regen Diskussion.

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