10. Accessibility – Stammtisch: Barrierefreie Webredaktion – ein Rückblick

Am 15. Mai 2008 fand der 10. Accessibility - Stammtisch, zum Thema "barrierefreie Webredaktion", statt. Wolfram Huber erklärte anhand von Beispielen, worauf ein Redakteur in punkto Barrierefreiheit aufpassen muss.

Wolfram Huber referiert über barrierfreie Webredaktion
BIZEPS

Wie von uns bereits vor einigen Tagen angekündigt, fand am 15. Mai 2008 der 10. Accessibility-Stammtisch statt. Wie schon ein paar der vergangenen Stammtischtreffen, fand auch dieser beim Verein MAIN statt.

Die Arbeit des Webredakteurs beginnt meist da, wo die des Seitenentwicklers aufhört, nämlich beim Eingeben der Inhalte. Genau bei dieser Tätigkeit können aber viele Punkte, die die Barrierefreiheit betreffen, nicht automatisiert vom Computer erledigt werden. Man denke nur an Alternativtexte für Grafiken oder das Strukturieren eines Textes.

Wolfram Huber von web-tech coaching brachte uns die Grundlagen einer barrierefreien Webredaktion näher.

Alternativtexte

Den Anfang machte er gleich mit dem Thema „Alternativtexte für Bilder“, sowohl mit positiven als auch negativen Beispielen. Alternativtexte für Bilder sollten 80 Zeichen nach Möglichkeit nicht überschreiten, da einige Browser nur 80 Zeichen des Alternativtextes, beim Darüberfahren mit der Maus, anzeigen. Es ist also nicht sinnvoll wenn man eine Landkarte mit Firmenstandorten hat, jeden Standort in den Alternativtext zu schreiben. Stattdessen sollte man den Inhalt, sofern er nicht in 80 Zeichen passt, unter oder neben das Bild schreiben.

Bei komplizierteren Grafiken, wie etwa Diagrammen, stößt der Alternativtext an seine Grenzen. Hier kann man nur die wesentlichsten Informationen unterbringen.

Überschriften und Links

Zwei weitere Themen von Hubers Präsentation waren Überschriften und Links. Überschriften müssen für sich alleine stehen können, Links sollten es können. Bei Überschriften ist es außerdem ratsam, sich auf 60 Zeichen zu beschränken, um blinden Userinnen und Usern das Navigieren anhand von Überschriften, nicht zu verlangsamen. Ist die Überschrift nämlich zu lange, braucht man mit Screenreader umso mehr Zeit, sich durch eine Internetseite zu bewegen.

Bei Links gilt es, so genannte „mehr“ Weiterleitungen nach Möglichkeit nicht zu verwenden, sondern stattdessen aussagekräftige Beschreibungen einzusetzen . Diese Maßnahme hilft Userinnen und Usern, die durch eine Seite navigieren und einen gewissen Link suchen, diesen schneller zu finden.

Textgestaltung

Besonders wichtig ist auch das Thema „Wie gestalte ich meine Texte richtig?“. Dieser Punkt in Wolfram Hubers Präsentation wurde vom Publikum sehr interessiert verfolgt, und auch in der anschließenden Diskussion erörtert.

Wie schreibe ich meine Texte verständlich und einfach, ohne aber auf der anderen Seiten eine Vereinfachung der Sprache als Ganzes befürchten zu müssen? Erwähnt wurde unter anderem, dass man einfache und verständliche Sätze schreiben soll, anstatt „sinnleere“, eventuell von den Medien hochstilisierte Worthülsen. Man sollte aber nicht verständliche Sätze mit „easy to read“ bzw. „leichter lesen“ verwechseln.

Fazit

Auch dieser Vortrag gab wieder einige Impulse für spannende Unterhaltungen beim anschließenden angeregten Diskutieren in Kleingruppen. Besonders angeregt wurde dies auch durch die fast schon sommerlichen Abendtemperaturen im Innenhof von MAIN.

Weitere Berichterstattung

Robert Lender, ein österreichischer Blogger („Nur ein Blog“), hat live vom Stammtisch berichtet, und mittlerweile einen ausführlichen Bericht auf „Nur ein Blog“ veröffentlicht.

Hier können Sie sich Bilder vom Stammtisch von accessible media ansehen.

Monatliche Stammtische

Der „accessible media“-Stammtisch ist ein informelles Treffen für alle, die sich für das Thema „barrierefreies Internet“ interessieren. Der Stammtisch findet monatlich statt und wird von der Plattform accessible media organisiert.

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0 Kommentare

  • Stimmt … wobei das auch gar ned so schlecht ist. Je beschränkter das CMS für den Texteingeber ist um so strukturierter bleibt die Seite. Hat also alles seine Vor- und Nachteile …

  • Alexandra: Natürlich gibt es die Möglichkeit per longdesc, allerdings unterstützen nicht alle Content Management Systeme longdesc. Im Vortrag ging es ja um „Webredaktionen“, und die arbeiten nun mal meist mit CMS. Als „Texteeingeber“ kann man halt nicht einfach mal in den Code eingreifen.

  • ** Bei komplizierteren Grafiken, wie etwa Diagrammen, stößt der Alternativtext an seine Grenzen. Hier kann man nur die wesentlichsten Informationen unterbringen.**

    Dafür gibts eh „longdesc“. Hier verweist man auf eine Unterseite, um eben ein Diagramm oder komplexere Grafiken zu beschreiben oder zu erklären.

    ** … so genannte „mehr“ Weiterleitungen nach Möglichkeit nicht zu verwenden, …“

    Ist klar, denn auch spezielle Tools sehen dies als Fehler an. Besser schreiben „Mehr Infos zu diesem Thema“ …oder „Hier gibt es mehr zu lesen“ … etc.

    ** Man sollte aber nicht verständliche Sätze mit „easy to read“ bzw. „leichter lesen“ verwechseln. **

    Absolut korrekt, aber versuch das mal Kunden beizubringen, die sich förmlich an ihren wissenschaftlichen Texten aufgeilen und sich einen runterholen, wenn dann andere Kollegen das ganz toll finden – nur leider die Masse keine Ahnung hat, wovon der Fuzi grad redet.

    Ich sehe darin sogar die größeren Probleme, alles andere ist erlernbar, aber wie man richtig Texte formuliert, ist halt wirklich eine Wissenschaft für sich und sollte auch denen überlassen werden, die das zB studiert oder permanent ausüben. Ich denke da an Journalisten, PR-Leute, Lekotoren etc.