100. Geburtstag von Bruno Kreisky: SPÖ will seine Aussagen zur Fristenregelung nicht mehr wahrhaben

„Kreisky wollte mit sozialpolitischen Maßnahmen Schwangerschaftsabbrüche vermeiden“, erinnert Mag. Martina Kronthaler, Generalsekretärin der aktion leben österreich.

aktion leben österreich Martina Kronthaler
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„Diese Aussagen zur Fristenregelung will die SPÖ heute nicht mehr wahrhaben.“ aktion leben österreich appelliert daher an die SPÖ, endlich „alles zu tun, um den Menschen die Möglichkeit zu geben, Kinder zu haben!“. Notwendig seien vor allem ein Hilfsfonds für Schwangere in Not, leistbare Wohnungen und Hilfen für schwangere Frauen, mit Kind Ausbildung und Studium zu absolvieren.

Gleichzeitig mit der Fristenregelung beschloss der Nationalrat positive Maßnahmen zum Schutz des Lebens. Diese sogenannten flankierenden Maßnahmen wurden auch von dem damaligen Bundeskanzler Bruno Kreisky als überaus wichtig empfunden, erinnert Mag. Martina Kronthaler, Generalsekretärin von aktion leben österreich.

So erklärte Kreisky am 29. November 1973: „Man muss alles tun, um im Bereich der Politik diesen ganzen Paragraphen so obsolet zu machen, wie dies mit den Mitteln der Politik, der Psychologie und auch der Moral nur geht, um die Frau zu veranlassen, dass sie dann, wenn sie empfangen hat, das Kind behält. Deshalb glaube ich, dass man alles, wirklich alles tun muss, um den Menschen die Möglichkeit zu geben, Kinder zu haben.“
Zu ihnen gehören unter anderem

  • „verstärkte Aufklärung über Empfängnisverhütung insbesondere durch Sexualerziehung an Schulen,
  • Ausbau, Propagierung und Förderung der Familienberatungsstellen,
  • Erhöhung der Geburtenbeihilfe,
  • Neubau und Ausbau von Kindergärten und
  • Schaffung von modernen Sozialhilfegesetzen, worin insbesondere Hilfsmaßnahmen für werdende Mütter vorzusehen sind“.

„Die einzige flankierende Maßnahme, die tatsächlich umgesetzt wurde, war die Einrichtung der Familienberatungsstellen“, stellt Kronthaler fest. Es haben allerdings zu wenige den Schwerpunkt Schwangerenberatung und sie müssen noch viel besser und kontinuierlich beworben werden.
„Heute brauchen wir natürlich den Erfordernissen der Zeit angepasste zusätzlich Maßnahmen“, so Kronthaler.

Wohnungsnot: frauenpolitische Katastrophe

Dringend nötig sei Unterstützung, wenn junge Frauen während ihrer Ausbildung oder während des Studiums schwanger werden. Auch leistbare Wohnungen fehlen überall: Wegen der bedrückenden Wohnsituation trauen sich schwangere Frauen oft nicht, aus einer Gewaltbeziehung auszusteigen oder ein selbständiges Leben zu führen. Frauenpolitisch betrachtet ist dies eine Katastrophe. Auch Mehrkindfamilien leben oft in unzumutbaren Wohnungen.

Hilfsfonds wie in Deutschland notwendig

Ein häufiger Grund für Konflikte wegen einer Schwangerschaft ist der drohende Rutsch in die Armut. Diese Gefahr steigt ab dem dritten Kind eklatant, kritisiert Kronthaler. Ebenso gefährdet seien alleinerziehende Frauen. Viele Familien und Frauen trauen sich deshalb kein weiteres Kind zu. So kommt es zu Abbrüchen, die bei entsprechender Hilfe vermeidbar wären. „Schwangere Frauen, die sich in einer schwierigen Situation befinden, werden von der öffentlichen Hand im Stich gelassen!“ Österreich brauche daher so wie Deutschland dringend einen Hilfsfonds für schwangere Frauen und Familien in Not. Die Kürzungen bei den Familien sind angesichts dieser Tatsachen absolut abzulehnen.

Sexualerziehung und Kinderbetreuung

Schuldig geblieben sind die Regierungen auch eine umfassende Sexualerziehung, die unter anderem das Selbstwertgefühl und das Bewusstsein für die gegenseitige Verantwortung in sexuellen Beziehungen fördert. Es mangle nach wie vor an Kinderbetreuungsplätzen, wobei zusätzlich die Qualität im Vordergrund stehen sollte. Ebenso braucht es mehr Unterstützung für Eltern, die ihre Kinder auch selbst betreuen wollen.

Flankierende Maßnahmen sind KEIN Angriff auf die Fristenregelung!

Kurioserweise wehrt gerade die SPÖ das Umsetzen der flankierenden Maßnahmen mit dem Argument ab, die Fristenregelung würde damit gefährdet. „Das Gegenteil ist der Fall: Beschlossen wurde beides und gerade die SPÖ warb mit den flankierenden Maßnahmen intensiv für die Fristenregelung“, stellt die aktion leben-Generalsekretärin klar.
Kronthaler appelliert daher anlässlich des 100. Geburtstages ihres berühmtesten Parteimitgliedes dringend an die SPÖ, ihre Abwehr der flankierenden Maßnahmen einzustellen und einen mutigen Schritt in ein kinder- und elternfreundliches Österreich zu machen.

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