15 neue U-Bahn-Züge für Wien

Wiener Linien beauftragen Siemens-Konsortium für weitere 15 Züge für Wiener U-Bahn im Wert von 135 Millionen Euro

U-Bahn Wagen in einer Station
BIZEPS

Die Wiener Linien haben ein Konsortium unter Führung von Siemens Transportation Systems mit der Lieferung von weiteren 15 U-Bahn-Zügen beauftragt. Die Bestellung hat ein Gesamtvolumen von mehr als 135 Mio. Euro. Der Anteil von Siemens beträgt rund 80 Prozent des Auftragswerts, wobei auf Transportation Systems (TS) ca. 94 Mio. EUR und auf Elin EBG Traction (ETR) ca. 15 Mio. EUR entfallen. Das Volumen von Bombardier umfasst rund 26 Millionen EUR.

Die neuen Wiener U-Bahn-Züge gehören zu den umweltfreundlichsten und energieeffizientesten Metrofahrzeugen, die auf Basis des weltweit eingeführten modularen Plattformkonzepts für Metros von Siemens Transportation Systems entstanden sind. „25 der sechsteiligen Bahnen wurden von den Wiener Linien bereits 2002 beauftragt.

Seit Sommer 2006 sind die ersten Exemplare des „Silberpfeil“-Nachfolgemodells erfolgreich im regulären Linienbetrieb. Heute stehen den Fahrgästen 17 Züge dieser neuen U-Bahn-Generation zur Verfügung. Bereits Ende 2008 werden alle 25 Garnituren aus der ersten Lieferserie an die Wiener Linien übergeben sein“, freute sich heute, Donnerstag, Finanz- und Wirtschaftsstadträtin Vizebürgermeisterin Mag.a Renate Brauner anlässlich der Vertragsunterzeichnung für die jüngste Tranche der neuen U-Bahn-Garnituren.

Gefertigt werden die U-Bahnen bei Siemens in Wien. Der Lieferanteil von Siemens umfasst das komplette Engineering der Züge, den Bau der Wagenkästen, die Innenausstattung sowie einen Teil der elektrischen Ausrüstung. Die ETR liefert wassergekühlte Fahrmotore und führt die Elektro-Montage durch.
„Siemens Österreich bringt mit den neuen U-Bahn-Fahrzeugen allerhöchste Standards in Sachen Umweltschutz, Energieeffizienz und Fahrkomfort auf die Schiene“, erklärte Siemens Österreich-Generaldirektorin Mag.a Brigitte Ederer. „Mit überwiegend österreichischer Wertschöpfung können so in den nächsten drei Jahren durchschnittlich 80 Arbeitsplätze gesichert werden“.

Mit der nun erfolgten Beauftragung für weitere 15 U-Bahnen handelt sich um den zweiten Serienabruf der Stadt Wien aus einem 1998 geschlossenen Rahmenvertrag mit der Option auf insgesamt 60 Züge. Die neue Wiener U-Bahn-Generation wird auf allen Linien außer der U6 verkehren.

112 Meter Fahrgastkomfort

Grundeinheit des neuen technischen Konzeptes ist ein durchgehend benutzbares sechsteiliges Gelenkfahrzeug von rund 112 Metern Länge. Es besteht aus zwei Stirnwagen und vier Zwischenwagen. Die Zwischenwagen fungieren als Triebwagen, die Stirnwagen haben keinen Antrieb und dienen als Steuereinheiten. Durch diese Bauform steigt das Platzangebot im Fahrzeug bei etwa gleich bleibender Baulänge. Die Züge bieten jeweils rund 900 Fahrgästen Platz.

Noch bequemer und sicherer einsteigen

Verglichen mit den klassischen Silberpfeilen haben die neuen U-Bahn-Fahrzeuge in der Breite ein wenig zugelegt. Das vergrößert den Fahrgastraum und verkleinert gleichzeitig den Spalt zwischen Fahrzeug und Bahnsteigkante auf wenige Zentimeter. Überhaupt keinen Spalt gibt es bei den Einstiegen hinter den Fahrerständen. Hier steigt man nämlich in eines der beiden Mehrzweckabteile ein.

Diese besitzen ausfahrbare Rampen, die den Spalt vollständig überbrücken. Ein spezielles Service für behinderte Menschen und Fahrgäste mit Kinderwagen. Das Mehrzweckabteil bietet übrigens ausreichend Platz für Rollstühle, Kinderwägen und Fahrräder, aber auch für Koffer, und schwere Einkaufs- oder Reisetaschen.

Besserer Fahrgastfluss und erhöhte Sicherheit

Das durchgängig konstruierte Fahrzeug hat gegenüber den bisherigen aneinander gekuppelten Doppeltriebwagen den Vorteil, dass sich in Stoßzeiten die Passagiere im Wageninneren besser und schneller verteilen können. Die Durchgängigkeit ist aber auch ein Sicherheitsfaktor. In Schwachlastzeiten und vor allem in den Abendstunden erhöht sich durch diese Bauweise das Sicherheitsgefühl bei den Fahrgästen erheblich. Darüber hinaus sind die Züge mit einer Videoüberwachung des Fahrgastraums ausgestattet. Durch Rauchmelder am Dach und Temperaturfühler am Untergestell sowie Rohrleitungen mit Spritzdüsen zur besseren Brandbekämpfung gehört die neue Generation punkto Brandschutz zu den sichersten U-Bahn-Fahrzeugen europaweit.

Angenehmes Klima

Der neue U-Bahn-Wagen verfügt über eine Klimaanlage, die für Vollklimatisierung der Fahrgasträume und Fahrerstände sorgt. Das bedeutet angenehme Wärme im Winter und wohltuende Kühle im Sommer.

Displays zur Fahrgastinformation

Im Wageninneren wird – ähnlich wie im Niederflurbus und im ULF – auf Displays angezeigt, wie die nächste Station heißt. Da die Bahnsteige in den einzelnen U-Bahn-Stationen unterschiedlich angeordnet sind, informiert die Anzeige auch darüber, auf welcher Seite die Türen in der nächsten Station aufgehen werden.

Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich
Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

0 Kommentare

  • Als Techniker gratuliere ich den Kollegen der Wiener Linien! Der Zug wird zwar von Siemens & Co gebaut, aber ohne die Herren Dipl.-Ing. R. und Dipl.-Ing. A. wäre der Zug nie so perfekt! Die Fahrzeugtechniker der Wiener Linien verdienen größtes Lob. Alle Details, die der Verbesserung der Barrierefreiheit dienen, nützen allen Kunden und sorgen für raschen Fahrgastwechsel und somit flüssigen Betrieb! DANKE, Wiener Linien!

  • Ich empfinde das Fahren in den neuen Waggons als wesentlich angenehmer, da es beim Beschleunigen kein Ruckeln mehr gibt als ob man in einen anderen Gang schaltet. Beim stehen quer zur Fahrtrichtung mit dem Rollstuhl beanspruchte das ganz schön die Nackenmuskulatur auf längeren Fahrten.

    zu „Nur noch vorne mitfahren“: Es gibt diese Rampe auch hinten, obwohl es natürlich angenehmer wäre wenn alle Eingänge mit Rampen ausgestattet wären.

    zu „In vollen Zügen herumzufahren ist ja sowieso nicht möglich …“: Wo möchten sie denn hinfahren?

  • Man könnte, wie auch schon (2003?!) gefordert, bei allen Einstiegen, (nicht nur vorne und hinten) die kleinen ausfahrbaren Rampen nachrüsten – bzw. die neuen V-Garnituren so bestellen – wurde vermutlich aus Kostengründen nicht gemacht – wäre jedoch super – kostet halt a bisserl mehr. Trotz der Kritik von anonym, die neuen U-Bahn-Garnituren der Wiener Linien sind schon sehr leiwand.

  • Bei aller Technikverliebtheit: dass die neuen U-Bahnzüge wesentlich mehr herumwackeln (=Querbeschleunigung aufweisen), fällt allen auf. Wenn man nicht sofort einen Sitzplatz kriegt, oder zumindest sich anlehnen kann, steht man sehr unsicher, durch das Stop-and-Go-Bremsen mancher Fahrer noch verschärft. Sollen RollfahrerInnen jetzt nur mehr vorne einsteigen? In vollen Zügen herumzufahren ist ja sowieso nicht möglich …

  • Ich freu mich schon sehr darauf, wenn die modernen U-Bahnen regelmäßig erscheinen :-) noch ist es ein „Glücksspiel“ ob die neue U-Bahn kommt oder nicht, lange dauerts nicht mehr … und wir können uns immer mehr wieder freuen!