Eine Bilanz über 19 Monate österreichisches Behindertengleichstellungsgesetz zog heute in Graz der Anwalt für Gleichstellungsfragen Mag. Herbert Haupt.
Sehr detailliert und engagiert gab Mag. Herbert Haupt einen Einblick in seine bisherigen Aktivitäten im Rahmen der Anwaltschaft für behinderte Menschen. Zahlreiche Sprechtage in sämtlichen Bundesländern, die teilweise regen Zulauf erfahren haben, Anlaufstelle für diskriminierte behinderte Menschen und Lobbyist für die Gleichstellung zu sein, sind nur einige der Tätigkeiten des selbst behinderten Anwaltes. Als ehemaliger Sozialminister kennt er viele seiner Verhandlungspartner und die entsprechenden Strukturen.
„Wir haben große Anstrengungen unternommen, damit den Verantwortlichen der kommenden Fußballeuropameisterschaft der Stellenwert behinderter Besucherinnen und Besucher bewusst wird. Wir streben gute Stellplätze für Rollstuhlfahrer und eine Kommentierung der Spiele für blinde Menschen im Stadion an“, erklärte Mag. Herbert Haupt.
Der Gleichstellungsanwalt machte aber auch deutlich, dass man in einem solchen Amt meist nur eine begrenzte Wahrnehmung haben könne. Denn es gäbe viele behinderte Menschen, die nicht den Weg zu ihm und zu den Sprechtagen finden. Viele seien schlichtweg frustriert mit den Erfahrungen, die sie mit den Systemen immer wieder machen mussten.
Auch Haupt kämpft mit dem System. Er berichtete beispielsweise, dass seine Stelle aufgrund der Bestimmungen des Datenschutzes keine detaillierte Informationen vom Bundessozialamt erhalte. „Wir werden dies im Herbst vom Datenschutzrat prüfen lassen“, kündigte Haupt kämpferisch an.
Am Rande des Sommercamps für ein selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen bestätigte er, dass er seinen ersten Gleichstellungsbericht bereits an den zuständigen Sozialminister Dr. Erwin Buchinger (SPÖ) übermittelt habe. Die Behindertenbewegung sieht einer schnellen Veröffentlichung dieses Berichtes mit Spannung entgegen.