HauptdarstellerInnen ergreifen das Wort
Das Jahr 2003 wurde bei der Tagung des Rates „Beschäftigung und Sozialpolitik“ am 3. Dezember 2001 zum europäischen Jahr der Menschen mit Behinderungen erklärt. Wieder ist dies ein Beschluss von nichtbehinderten für behinderte Menschen, und deshalb meldeten sich am Mittwoch den 19.6. in der Pressekonferenz von k21 (kampagne des 21. Jahrhunderts) die HauptdarstellerInnen zu Wort.
k21 ist eine Plattform von behinderten und nichtbehinderten ExpertInnen in eigener Sache, mit dem Ziel, das Bild von Menschen mit Behinderungen zu verbessern. Sie fordern, dass das Jahr 2003 ein Jahr MIT und nicht ÜBER Menschen mit Behinderung wird, wenn es denn schon eine solche Sonderstellung (ein „eigenes Jahr“) geben MUSS.
In seinem Statement zur Pressekonferenz erinnert Manfred Srb (Aktivist der Behindertenbewegung, ehem. Behindertensprecher der Grünen im Parlament, Rollifahrer seit 20 Jahren, Mitarbeiter von BIZEPS.) an das letzte UNO Jahr der Behinderten 1981: „Eine Lawine brach über uns herein, denn auf einmal wollten alle „Gutes“ tun, wollten helfen, entdeckten ihr „Herz für Behinderte“. [.] Die Post kündigte an, in jeder Landeshauptstadt zumindest eine zugängliche Telefonzelle einrichten zu wollen [..] die Medien waren voll der guten Taten und der Ankündigungen und der nichtbehinderte Teil der Bevölkerung gewann jeden Tag vermehrt den Eindruck, Österreich sei ein wahres Schlaraffenland für behinderte Menschen. Die zahlreichen Aktivitäten entwickelten sich immer mehr zu einer Orgie des schlechten Geschmacks, des Mitleids und des unerträglichen Eigenlobs der zahlreichen „HelferInnen“, der Ämter und Behörden und der PolitikerInnen.“
Neben den bereits seit Jahren bestehenden Forderungen nach gesetzlicher Gleichbehandlung muss es also auch zu neuen Bildern kommen: weg vom Mitleid, vom Sozialfall und von AlmosenempfängerInnen, hin zu einem selbstbewussten, selbstbestimmten und selbstverständlichen Leben. Gegenüber der Medien fordert Gerhard Formann (BUWOG, Hauptverantwortlich für den Bereich Telefon, geprüfter Call Center Leiter): „Wenn wir etwas ganz alltägliches tun, dann stellen Sie uns nicht als Wunderwuzis dar, wir wollen als Menschen wie du und ich wahrgenommen werden“. Eine klare Botschaft der Gruppe richtet sich somit an die Medien, mit deren Unterstützung es gelingen kann, die ausgrenzenden Mauern in den Köpfen abzubauen und endlich Menschen mit Behinderungen als die einzigen ExpertInnen in eigener Sache anzuerkennen und zu Wort kommen zu lassen.