Das Hilfswerk fordert angesichts des gestrigen Beschlusses des Sozialausschusses, die Amnestie für illegale 24-Stunden-Betreuung nicht zu verlängern, weitere Maßnahmen.

„Es ist gut, dass es seit Juli 2007 eine legale Möglichkeit der 24-Stunden-Betreuung gibt. Aber mit der Möglichkeit bisher illegale Betreuungsverhältnisse zu legalisieren ist es bei weitem nicht getan.“, sagt Hilfswerk-Präsident Othmar Karas. Jetzt gilt es die Konsequenzen der Entscheidung aufzuarbeiten und die Menschen bei der Umsetzung zu beraten und ihnen zu helfen!“, so Karas weiter.
Karas bedauert, dass durch die Höhe der Förderung in den meisten Fällen nicht zumindest die Mehrkosten für die Betroffenen durch die Sozialversicherungsbeiträge abgedeckt wurden. „Mit einer Verdoppelung der Förderung für selbständige Personenbetreuer von derzeit 225 Euro auf 450 Euro wäre das möglich gewesen“, so Karas weiter.
„Die Vermögensgrenze von derzeit EUR 7.000,– sollte überhaupt gestrichen werden oder zumindest viel deutlicher angehoben werden.“, fordert Karas. „Der Förderentfall bei einer Grenze von 7.000 Euro bedeutet für die selbständige Variante ein Aufbrauchen dieses Betrages in zweieinhalb Jahren, bei unselbständiger Betreuung in nur einem dreiviertel Jahr. Auch der Vergleich zu den Vermögensgrenzen bei Heimaufenthalt ist hier nicht sachgerecht, weil die Erhaltung einer Wohninfrastruktur höhere Rücklagen für Reparaturen und dergleichen verlangt“
Karas appelliert hier an die anderen Bundesländer dem Beispiel Niederösterreichs und Vorarlbergs zu folgen. „Die Länder haben es nach der Bund-Länder-Vereinbarung in der Hand, dies zu tun!“
Karas erinnert daran, dass die 24-Stunden-Betreuung nur etwa fünf Prozent der pflege- und betreuungsbedürftigen Menschen in Österreich betrifft, dass aber auch die übrigen 95% der betroffenen Menschen mehr Unterstützung brauchen: „Mobile Pflege durch diplomiertes Fachpersonal und teilstationäre Angebote wie Tageszentren und betreutes Wohnen werden nach wie vor viel zu wenig gefördert, obwohl die Nachfrage seitens der betroffenen Familien extrem hoch ist.“, so Karas weiter. „Demenzkranke Menschen und deren Angehörige sind besonders stark betroffen, weil die Pflegegeldeinstufung bei demenzkranken Menschen meist zu niedrig ist und dem Pflegeaufwand nicht entspricht. Wir fordern daher bei allen demenzkranken Menschen eine Erhöhung der Einstufung beim Pflegegeld“, so Karas weiter.
„Die Regelungen zur 24-Stunden-Betreuung sind daher ein wichtiger, gesamt gesehen aber nur ein kleiner Schritt zur Lösung der Probleme bei Pflege und Betreuung in Österreich“, so der Hilfswerk-Präsident.
Gerhard Lichtenauer,
29.11.2007, 02:09
Sehr geehrter Herr Hilfswerk-Präsident Karas, es gibt definitiv noch überhaupt keine Regelungen zur „24-Stunden-Betreuung“ weder seit 1. Juli, noch wird es sie ab Jänner 2008 geben, das wissen Sie sehr genau! Weshalb bietet das Hilfswerk auch nur eine „8-Stunden-Betreuung“ an, wo es doch eine Regelung für immerhin 9 Stunden täglich gäbe? In der selben „Bauernfänger“- Methode, wie seitens der Regierung, wird uns dies als Rund-um-die-Uhr Lösung verklickert – nur eine kleine Ungenauigkeit? Macht das Hilfswerk bei dieser Scheinlösung deshalb mit, weil es nur darum geht, den Fuß in der Tür zu haben? Möchte man mit der, bisher aus allen Betrachtungen ausgeklammerten, „Pflege“ ins Geschäft kommen? Mit den Kosten der mobilen Pflege (die nur bis zu ca. 10 % der Tageszeit abdeckt), wird jetzt schon, selbst bei „Sozialtarif“ von etwa 11 Euro pro Stunde, in den meisten Fällen der Großteil des Pflegegeldes denen abgezockt, welche die „restlichen“ 90 % (!) des Tages Pflege und Betreuung erbringen. Was wollen Sie pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen noch alles wegnehmen? Hören Sie auf, hilfebedürftige Menschen für dumm zu verkaufen. Das vorliegende Modell der Regierung ist völlig unbrauchbar, das wissen Sie! Wechseln Sie die Seite!