30 Jahre Americans with Disabilities Act

Präsident George Bush unterzeichnete das Gesetz am 26. Juli 1990 vor der Südseite des Weißen Hauses in Anwesenheit mehrerer Vertreter US-amerikanischer Behindertenorganisationen

Gleichstellung - Amerika gewinnt
BIZEPS / BilderBox.com

Am 26. Juli 1990 wurde der Americans with Disabilities Act im Garten des Weißen Hauses von Präsident George Bush unterzeichnet. Dazu erreichte kobinet heute ein Bericht des Berliner Rechtsanwaltes und Hobby-Chronisten Dr. Martin Theben.

Der „Americans with Disabilities Act of 1990“ inspirierte die bundesdeutsche Behindertenbewegung nachhaltig. Einige ihrer Protagonisten hatten selbst eine Zeitlang in den Vereinigten Staaten gelebt und den energischen Kampf der amerikanischen Behindertenbewegung hautnah miterlebt. Das Gesetz selbst verpflichtete sowohl staatliche als auch private Arbeitgeber und Dienstleister dazu, behinderte Menschen nicht zu diskriminieren und insoweit auch entsprechende bauliche, technische und personelle Einrichtungen vorzuhalten.

Das Gesetz wurde am 9. Mai 1988 vom Demokratischen Senator aus Iowa Tom Harkin im Senat der Vereinigten Staaten eingebracht. Einen Teil seiner Rede zur Einführung des Gesetzes gebärdete der Senator. Das Gesetz wurde abschließend am 12. Juli 1990 mit 377 zu 28 Stimmen vom Repräsentantenhaus verabschiedet. Einen Tag später passierte es den Senat mit 91 zu 6 Stimmen.

Zu den Unterstützern des Gesetzes im Senat gehörten auf Seiten der Demokraten der ehemalige US-Vizepräsident Joe Biden, der vormalige Außenminister John Kerry und bei den Republikanern der Herausforderer Bill Clintons bei den Präsidentschaftswahlen 1996, Bob Dole und der aktuelle Mehrheitsführer im US-Senat Mitch McConell.

President Bush unterschreibt am 26. Juli 1990 the Americans with Disabilities Act im Garten des Weißen Hauses
George Bush Presidential Library and Museum

Präsident George Bush unterzeichnete das Gesetz am 26. Juli 1990 vor der Südseite des Weißen Hauses in Anwesenheit mehrerer Vertreter US-amerikanischer Behindertenorganisationen.

Während der Kongressberatungen hatten Aktivisten der Behindertenbewegung zum Teil kriechend die Stufen zum Capitol erklommen und mit dem Ruf „ADA now!“ ihrer Forderung nach Verabschiedung des Gesetzes, offenbar erfolgreich, Nachdruck verliehen.

Das Gesetz ging zurück auf einen Entwurf des NATIONAL COUNCIL OF DISABILITY, einer bundesstaatlichen Behindertenorganisation aus dem Jahre 1986. Einer der Vizepräsidenten dieser Organisation war Justin Whitlok Dart Jr., geboren am 29. August 1930 in Chicago. Er gehörte neben Marylin Golden und anderen zu den entschiedensten Wegbereitern des ADA.

Während seiner ROAD TO FREEDOM TOUR besuchte er alle Bundesstaaten und warb für das Gesetzesvorhaben, dessen Bedeutung vor allem auch darin bestand, dass nun erstmals private Institutionen zur Einhaltung barrierefreier Standards verpflichtet bzw. bei deren Nichteinhaltung sanktioniert werden konnten.

Gerade letzteres wird von der Behindertenbewegung in Deutschland noch heute nachdrücklich eingefordert, ist aber auch nach der Novellierung des Behindertengleichstellungsgesetzes – BGG im Jahre 2016 – bisher nicht möglich. Dart, der auch Jurist war und dessen Tochter Robin mit drei Jahren an Leukämie starb, nahm an der Zeremonie zur Unterzeichnung des Gesetzes durch Präsident George Bush teil.

Nach seinem Ausscheiden aus dem PRÄSIDENTS COMMITEE ON EMPLOYMENT OF PEOPLE WITH DISABILITY setzte sich Justin Dart weiter für die Rechte von Menschen mit Behinderungen ein und kämpfte vor allem gegen gesetzliche Beschränkungen des ADA.

Am 15. Januar 1998 verlieh Präsident Bill Clinton, Bushs Nachfolger im Amt, Justin Dart für seine Verdienste um die Rechte behinderter Menschen die Medal of Freedom, den höchsten zivilen Orden der Vereinigten Staaten. Justin Dart starb am 22. Juni 2002. Der 41. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika verstarb am 30. November 2018.

Der 30 Jahrestag der feierlichen Unterzeichnung des ADA wird auch in der amerikanischen Presse gewürdigt. Hier ein Artikel der Chicago Tribune, der zum Jubiläum das Wirken behinderter Amerikaner würdigte und feststellte, dass noch mehr Zugänglichkeit nötig ist.

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