30 Jahre Untertitelung im ORF

Heute vor 30 Jahren - am 15. Dezember 1980 - wurde erstmals im ORF eine Sendung untertitelt. Ein Rück- und Ausblick.

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Der ORF war damit – laut Wikipedia -, nach der BBC und Sveriges Television (schwedisches Fernsehen) der dritte Sender in Europa, der Untertitel produzierte.

„Der ORF strahlt seit Dezember 1980 mit der ‚Wir‘-Sendung erstmals Untertiteln für das gehörlose und schwerhörige Fernsehpublikum“, ist einem Artikel über Hannes Märk, den langjährigen Leiter des „Hörbehinderten-Service des ORF“ zu lesen.

Was probeweise am 15. Dezember 1980 mit dem täglichen Lebenshilfemagazin „WIR“ und den eigenproduzierten „Tatort“-Krimis begonnen hatte, wurde langsam ausgebaut. Ab Jänner 1985 wurde die Nachrichtensendung „Zeit im Bild“ untertitelt. (Siehe auch „30 Jahre ORF Teletext“ sowie ein Rückblick von Hannes Märk)

Entwicklung der ORF-Untertitelung seit 1985

Anfangs wurden fünf Stunden pro Woche untertitelt. Erst mit der Untertitelung der „Zeit im Bild“ wurden im ORF Statistiken zur Untertitelung geführt. Im Jahr 1985 wurden 2,74 % des Programms (das sind 473 Stunden im Jahr) untertitelt. Im Jahr 1990 – immerhin schon das zehnte Jahr – waren es 6,19 % (1070 h), 1995 dann 9,51 % (1644 h), 2000 zählte man 11,96 % (2067 h) und 2005 schlussendlich 19,65 % (3396 h).

Seit 2003 verstärkte sich der Trend zur Untertitelung. 2006 waren es 22,68 % (3919 h), 2007 26,19 % (4525 h), 2008 rund 30 % und 2009 waren es 33 %.

Zum Vergleich: Die BBC untertitelt seit dem Jahr 2008 das gesamte Programm.

ORF kündigt deutliche Steigerungen an

Der Österreichische Gehörlosenbund (ÖGLB) forderte im Rahmen der Novelle des ORF-Gesetzes im Jahr 2010 einen Stufenplan, der eine jährliche Erhöhung der Untertitelquote um 10 bis 15 Prozentpunkte vorsieht. „Wird das öffentlich-rechtliche Fernsehen nicht barrierefrei gestaltet, widerspricht dies den internationalen Menschenrechten von gehörlosen und hörbehinderten Menschen“, erläutert der ÖGLB.

Auch der ORF möchte die Untertitelung deutlich erhöhen: „Das ambitionierte Ziel ist nun, diesen Anteil bis Ende 2010 auf 45 Prozent zu steigern und bis Ende 2011 rund 55 Prozent zu erreichen.“ (Dieses Ziel bekräftigte der ORF nochmals im Juni 2010 – genauere Zahlen wurden aber bisher nicht veröffentlicht)

ORF hat bis Ende 2010 Etappenplan zu erstellen

In der seit 1. Oktober 2010 gültigen Novelle des ORF-Gesetzes wird der ORF verpflichtet, „nach Anhörung von für den Bereich der Hör- und Sehbehinderten repräsentativen Organisationen einen Plan zum weiteren Ausbau des barrierefreien Zugangs zu den Fernsehprogrammen gemäß § 3 Abs. 1 Z 2 und zu seinem Online-Angebot einschließlich Maßnahmen zur etappenweisen Umsetzung zu erstellen.“

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