5. Mai: Online aber kein bisschen leise!

Am 5. Mai 2021 fand der 30. Europäische Protesttag „für die Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderungen“ statt. In einem digitalen Live-Event sprachen Aktivistinnen und Aktivisten über Dinge, die sie bewegen.

Raul Krauthausen und Constantin Grosch beim moderieren
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Schon 2020 musste der europäische Protesttag wegen der Corona-Pandemie im digitalen Raum stattfinden. Auch diesmal war es ein digitales Live-Event, das von den deutschen Aktivisten Raul Krauthausen und Constantin Grosch gestaltet und moderiert wurde.

Das digitale Live-Event setzte sich aus Diskussionsbeiträgen von internationalen Aktivistinnen und Aktivisten zusammen und aus diversen Videozusendungen.

Politikerinnen und Politiker kamen mit Ausnahme des deutschen Behindertenbeauftragten Jürgen Dusel nicht zu Wort. Wir wollen Politikern keine Stimme geben, sondern nur Menschen mit Behinderungen sollen zu Wort kommen, betont Raul Krauthausen. Trotz Corona-Pandemie sind dieses Jahr andere Themen vorherrschend.

Deutsches Barriefreiheits-Stärkungsgesetz mangelhaft

Raul Krauthausen, Christiane Link, Martin Ladstätter und Constantin Grosch beim Maiprotest
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Das Barriefreiheits-Stärkungsgesetz und seine großen Mängel sind immer wieder Thema. So zieht man in der Diskussion mit Christiane Link und Martin Ladstätter Vergleiche mit Großbritannien und Österreich, in denen das deutsche Gesetz sehr schlecht abschneidet.

Das Gesetz ist ein Skandal und eine bewusste Ausgrenzung behinderter Menschen, bringt Christiane Link die Kritik auf den Punkt. Barrierefreiheit würde nur helfen, wenn sie alle Lebensbereiche umfasse, fügt Martin Ladstätter hinzu.

Ableismus und seine Folgen

Das schreckliche Attentat in Potsdam auf fünf Menschen in einer Behinderteneinrichtung überschattet den diesjährigen 5. Mai. Gleich zu Beginn der Veranstaltung hielt man deshalb eine Schweigeminute.

Ableismus und seine negativen Folgen werden in Vorträgen und Wortmeldungen immer wieder zur Sprache gebracht.

So spricht Kassandra Ruhm über die Scham, die ihr aufgrund ihrer Behinderung vermittelt wurde. Es ginge viel Kraft damit verloren, so sein zu wollen wie die Mehrheit, sagt Ruhm. Man solle stolz sein auf das, was man ist. Die Diskussion rund um Triage ist aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie immer noch aktuell.

Vorbilder

Was kann die ältere Generation von Aktivistinnen und Aktivisten der Jüngeren mit auf den Weg geben?

Beim diesjährigen europäischen Protesttag kamen Aktivistinnen und Aktivisten zu Wort, die sich schon sehr lange für die Rechte von Menschen mit Behinderungen einsetzen und die viele Dinge auf den Weg gebracht haben. Eine davon ist Jamie Bolling.

Sie ist sozusagen die Mutter des europäischen Protesttages, denn was kaum jemand weiß – auf ihre Idee geht dieser Tag zurück. Jamie Bolling sagt, für zukünftige Generationen von Aktivistinnen und Aktivisten sei es wichtig, sich Gehör zu verschaffen. „Ihr seid zu schüchtern“, lautet ihr Statement.

Eine Stimme der jüngeren Generation ist zum Beispiel Youtuber und Influencer Leeroy Matata. Er spricht in seinem Beitrag über Menschen mit Behinderungen in den Medien und warum Raul Krauthausen für ihn ein Vorbild ist.

Gegen Ende des Online-Protesttages gibt es sogar ein bisschen Hollywood Glamour. Jim LeBrecht spricht über seinen Film Crip Camp: A Disability Revolution und wie es ihm damit gelang, in Hollywood Fuß zu fassen.

Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten. Lassen Sie sich selbst von den großartigen Beiträgen des europäischen Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen überraschen und inspirieren. Es lohnt sich.

Das ganze dreistündige Live-Event gibt es auf YouTube mit Audiodeskription, deutscher Gebärdensprache und Untertitel. Weitere Informationen gibt es auch auf MAIPROTEST.

Sendung zum 5. Mai 2021

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