Ab auf die Piste-Skilaufen mit Sehbehinderung

In Österreich ist der Skisport wichtig und hat lange Tradition. Doch wie können blinde und sehbehinderte Menschen an dieser beliebten Sportart teilnehmen und wie hat sich das Skilaufen als Blindensportart durchgesetzt?

Skiläuferin mit Guide
Skifamilie Aigner

Die Geschichte des österreichischen Skisports reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Ursprünglich aus Norwegen stammend, entstand bereits 1891 der erste Wiener Skiverein. Seitdem gehören Skifahren und Österreich zusammen.

Blindenskilauf hingegen ist eine junge Blindensportart und hat sich gegen viele Widerstände durchgesetzt. Die Anfänge des Blindenskilaufs sind eng verbunden mit dem Namen Willi Hohm.

1972 organisierte Willi Hohm erste Skikurse für blinde Menschen. 1976 wurde er Leiter der Sektion Blindensport des Österreichischen Behindertensportverbandes. Im selben Jahr wurden die ersten österreichischen Meisterschaften für blinde Menschen im Alpinen und Nordischen Skilauf mit internationaler Beteiligung in Kärnten durchgeführt.

Willi Hohm konnte selbst große Erfolge im Skisport feiern. So wurde er 1974 bei der ersten Weltmeisterschaft Vizeweltmeister. Bei der Ski-WM 1982 in der Schweiz gewann er die Bronze-Medaille.  Im Jahr 1984 wurde er sowohl im Riesentorlauf als auch in der Abfahrt österreichischer Meister.

Um Fairness zu garantieren, werden die Skisportler:innen bei Wettkämpfen in verschiedene Klassen eingeteilt. B1 = vollblinde Personen, B2 = schwerstsehbehinderte Personen und B3 = sehbehinderte Person.

Mit Teamarbeit zum Sieg

Um Blindenskilauf ausüben zu können, brauchen blinde und sehbehinderte Menschen eine Begleitfahrerin oder einen Begleitfahrer, die auch Guides genannt werden. Diese fahren die Strecke vor und lenken die Skifahrer:innen die Abfahrt hinunter.

Die Kommunikation zwischen Skifahrer:innen und Begleitpersonen verläuft über ein Headset im Helm. Die Begleitfahrer:innen geben Anweisungen zu der Pistenbeschaffenheit, der Kurssetzung oder Schneeverhältnissen, erläutert Hans F. Popp gegenüber BIZEPS.

Oft wird mit kurzen Kommandos kommuniziert:

  • Ein ständiges „geht, geht, geht“ … signalisiert, dass die eingeschlagene Richtung stimmt.
  • Ein „Hop“ signalisiert einen Richtungswechsel und den Schwungradius, wobei sich die Schwungrichtung aus der momentanen Stellung zum Hang ergibt.
  • „Halt“ bedeutet abschwingen. Niemals „Stopp“ rufen. Es könnte mit „Hop“ verwechselt werden. 

Begleitfahrer:innen sind auch bei sportlichen Wettkämpfen immer dabei. So auch bei Veronika Aigner. Die Para-Skiläuferin war Behindertensportlerin des Jahres 2020 und gewann mehrere Goldmedaillen bei den Paralympics.

Auch ihre Geschwister Johannes und Babara sind sehbehindert und erfolgreiche Skirennläufer:innen. Unterstützt wird Veronika Aigner von ihrer sehenden Schwester Elisabeth, die ihre Begleitfahrerin ist.

In einem Interview mit dem STANDARD sprach Elisabeth Aigner über ihre Rolle als Begleitfahrerin: „Ja, wir sind ein Team, aber ich stell mich da lieber hinten an. Ich bin nur die Gehilfin. Ich helfe ihnen dabei, das zu machen, wovon sie träumen. Sie geben bei den Rennen alles, aber du als Guide tust das nicht, du versuchst nur sie runterzubringen. Ich bin in einer Zweitrolle. Als guter Guide muss man das soziale Gespür haben, aber skitechnisch auch so gut sein, dass man vorneweg fahren kann.“

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