Achtung

Achtung Fehldiagnose: Wachkoma!

So titelt die Österreichische Gesellschaft für Neurorehabilition (ÖGNR) vor einigen Tagen eine Aussendung zu den Vorfällen in den USA.

Prof. Berger, Prof. Binder und Prof. Saltuari hielten in einer Aussendung ÖGNR fest, das Frau Schiavo „zwar schwerst behindert, aber – soweit auf den veröffentlichten Videoaufnahmen erkennbar – sicher nicht im Zustand des sogenannten Wachkomas ist“.

Wir bringen hier die Aussendung des ÖGNR:

Es gibt eine Reihe von Zuständen nach schweren Hirnschädigungen, in denen Patienten bei oberflächlicher Betrachtung bewusstlos erscheinen, bei genauer und kundiger Untersuchung aber erkennen lassen, dass sie bei Bewusstsein sind. Ihre Gehirnfunktionen können Austauschprozesse mit der Umwelt (Kommunikation) steuern, die aber nur mit aufwendigen technischen Mitteln und im intensiven therapeutischen Dialog nachweisbar sind. Zu diesen Patienten gehören auch die sogenannten Wachkomapatienten.

Die mediale Diskussion um den „Fall Terry Schiavo“ ist für österreichische Neurologen unverständlich, wenngleich nicht unbekannt. Frau Schiavo ist eine Patientin, die zwar schwerst behindert, aber – soweit auf den veröffentlichten Videoaufnahmen erkennbar – sicher nicht im Zustand des sogenannten Wachkomas ist. Sie ist jedenfalls wie jeder andere behinderte Mensch unabhängig von Alter oder Dauer der Behinderung medizinisch, pflegerisch und sozial integrativ zu behandeln. Vor allem aber steht ihr, wie jedem anderen Menschen das Grundrecht auf Nahrung, Wasser und Luft zu!

Die Unterzeichneten weisen namens der Österreichischen Gesellschaft für Neurorehabilitation darauf hin, dass in Österreich auch schwerstbehinderte Patienten – namentlich solche in einem sogenannten Wachkoma – als gleichberechtigt in Hinblick auf Therapie, Rehabilitation und Pflege gelten. Nahrungs- und Flüssigkeitsentzug mit dem Ziel das Leben eines Menschen zu beenden ist unmenschlich und sowohl ethisch als auch rechtlich in Österreich nicht denkbar. Die Österreichische Gesellschaft für Neurorehabilitation hat sich bereits in der Vergangenheit für die Rehabilitation und soweit möglich auch Integration dieser Patienten eingesetzt und wird dies auch in Zukunft tun.

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